Schweinegrippe
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Was versteht man unter einer Pandemie und welche Phasen werden dabei unterschieden?
Das Wort Pandemie stammt von den griechischen Wörtern für "alles" und "Volk". Ein Pandemie ist im Gegensatz zu einer Epidemie keine örtlich begrenzte Ausbreitung einer Krankheit sondern eine länder- und ggf. auch kontinentübergreifende Ausbreitung einer Infektionskrankheit. So verbreiten sich die Viren bei einer Pandemie über den ganzen Globus mit Infektionsraten von bis zu 50 Prozent.
Auslöser der aktuellen Epidemien und Pandemien sind Influenzaviren insbesondere der Gruppe A. Diese sind in der Lage ihre Oberflächenmoleküle ( genannt HA / N) ständig zu verändern. Die Veränderungen können dazu führen, dass die Viren vom Immunsystem trotz Impfung nicht (vollständig) erkannt werden.
Influenzapandemien gab es bereits weit vor dem 20. Jahrhundert. In der jüngsten Vergangenheit kam es in den folgenden Jahren zu Pandemien:
- 1918?1920 mit weltweit 500 Millionen Krankheitsfällen und 25 bis 50 Millionen Tote durch die sog. spanische Grippe (Sub-Typ A/H1N1)
- 1957 eine Million Tote durch die sog. asiatische Grippe (Sub-Typ A/H2N2)
- 1968 700.000 Tote durch die sog. Hongkong Grippe (Sub-Typ A/H3N2)
- 1977/78 700.000 Tote durch die sog. Russische Grippe (Sub-Typ A/H1N1)
- 2009 Anfangs Schweinegrippe dann "Neue Grippe" genannt (Sub-Typ A/H1N1)
Die Weltgesundheitsorganisation unterscheidet hinsichtlich des Risikos einer weltweiten Übertragung von Infektionskrankheiten unterschiedliche Phasen. Eine genaue Beschreibung der sechs Phasen finden Sie auf den Seiten der WHO (http://www.who.int/en/). Im Folgenden werden lediglich die beiden letzten Ausprägungen vorgestellt:
Phase 5: Erhebliches Pandemierisiko: Größere, aber noch örtlich und zeitlich eng begrenzte Ausbrüche in zwei Gebieten einer der sechs WHO-Regionen (wie Afrika, Amerika, Östliches Mittelmeer, Westlicher Pasifik oder Südostasien).
Phase 6: Verlauf der Pandemie: Wachsende und anhaltende Übertragungen von Mensch zu Mensch in der gesamten Bevölkerung. Räumlich getrenntes Ausbruchsgeschehen in mindestens zwei WHO-Regionen.
Am 29.April 2009 hat die WHO die Stufe 5 für die Neue Grippe ausgerufen - am 11.Juni 2009 wurde dies von der WHO auf die Stufe 6 heraufgesetzt. Im August 2010 erklärte die WHO für die Schweine- oder H1N1-Grippe die Phase der Pandemie für beendet. Die hohe Aufmerksamkeit der WHO sowie der Medien ist darauf zurückzuführen, dass ein anderer H1N1-Subtyp (Sub-Typ A/H1N1 "Spanische Grippe"), eine Influenza-Pandemie in den Jahren 1919 und 1920 mit 50 Millionen Todesopfern verursacht hatte. Allerdings sind H1N1-Subtypen regelmäßig an saisonalen (üblichen jährlichen) Grippewellen beteiligt.
Wie kommt das Neue Grippe-Virus nach Deutschland?
In den USA existieren bei Schweinen seit einigen Jahren den der Menschen sehr ähnliche H1N1-Viren. Da Schweine sich mit Vogel-, Mensch- und Schweineinfluenza-Viren anstecken können, mischten sich deren Viren mit Influenzaviren aus Vogel und Mensch. Dabei kam es vorerst nur vereinzelt zu Infektionen von Menschen sowie zu einer Mensch zu Mensch Übertragung. Im April 2009 wurde erstmals das für Menschen ansteckende und von Mensch zu Mensch übertragbare neue Virus H1N1 nachgewiesen. Seitdem breitet sich das Virus weltweit aus (>> Ausbreitung).
Welche Gefahr geht von dem Neue Grippe-Virus aus?
Bislang ist die Mehrzahl der Krankheitsverläufe relativ mild - lediglich in den besonders schwer betroffenen Ländern gab es vereinzelt schwerere Verläufe oder sogar Todesfälle. Nach Angaben der WHO sind schwere Krankheitsverläufe inbesondere bei Menschen mit Grunderkrankungen aufgetreten. Auch bei Schwangeren wird von einem höheren Risiko für Komplikationen ausgegangen. Etwa ein Drittel bis zur Hälfte der schweren Verläufe sind bislang bei zuvor gesunden jungen Menschen sowie Personen mittleren Alters aufgetreten (http://www.who.int).
Da es sich beim Neuen Grippe-Virus um einen neuen Influenza-Virus handelt, gibt es bislang keine Immunität in der Bevölkerung. Da sich die weitere Entwicklung des Erregers und dessen weitere Ausbreitung in der Bevölkerung nur schwer prognostizieren läßt, ist auch eine Abschätzung wie schwer die Pandemie mit dem neuen H1N1-Virs verlaufen wird zum jetztigen Zeitpunkt nicht möglich. Es ist davon auszugehen, dass zukünftig inbesondere Länder mit schlecht funktionierendem Gesundheitssystem sowie schlechter Ernährungslage sowie ohne Impfmöglichkeiten stärker betroffen sein werden.
Ist Deutschland auf eine Pandemie vorbereitet?
Deutschland bereitet sich bereits seit Jahren auf eine Influenzapandemie vor. In diesem Zusammenhang wurde Anfang 2005 ein nationaler Influenzapandemieplan veröffentlicht, der 2007 bereits wieder aktualisiert wurde. Neben den wissenschaftlichen Zusammenhängen der Pandemieplanung sind darin Maßnahmen, Aufgaben, Checklisten und Handlungsempfehlungen enthalten. Im Rahmen von Übungen wurden die Abläufe für einen Notfall trainiert sowie Verbesserungspotentiale identifiziert. Neben dem nationalen Pandemieplan erfolgte zudem die Erarbeitung von Influenzapandemieplänen auf Länderebene.
Die Empfehlung der WHO, wonach Länder Impfstoffe gegen das neue Influenzavirus für die Bevölkerung bereitstellen sollen, hat auch in Deutschland oberste Priorität. So haben die Bundesländer 50 Millionen Impfdosen für die zweimalige Impfung von 25 Millionen Bundesbürgern bei den Herstellern bestellt. Die Impfstoff-Hersteller haben sich wiederum verpflichtet, eine frühestmögliche Bereitstellung eines Impfstoffes für Deutschland zu gewährleisten. Die ersten Impfstoffdosen stehen seit Herbst 2009 zur Verfügung. Weitere Informationen zu den Impfstoffen finden Sie auf den Seiten des Paul-Ehrlich-Institutes (www.pei.de). Informationen zum Pandemieplan finden Sie unter http://www.bmg.bund.de
Wie stellt sich die aktuelle Ausbreitungssituation in Deutschland, Europa und der Welt dar?
Für Deutschland meldet das Robert-Koch-Institut die folgenden Daten:
Gesamtzahl der im Labor bestätigten menschlichen Fälle von Influenza A/H1N1 in der Europäischen Region lt. ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control) vom 3.Mai 2010 (09:00 Uhr CEST):
Weltweit hat die WHO zum Stand 20.November 2009 die folgenden Fälle erfasst
Wie kann man sich anstecken?
Bislang geht man davon aus, dass eine Ansteckung wie bei einer bislang üblichen Influenza erfolgt - durch die sog. Tröpfcheninfektion. So können beim Sprechen, Husten, Niesen oder Küssen Tröpfchen von infizierten Personen über eine geringe Distanz auf die Schleimhäute von Kontaktpersonen gelangen. Bislang kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass eine Übertragung auch durch sog. Tröpfchenkerne erfolgen kann, also durch sehr kleine (< 5 Mikrometer) und länger in der Luft schwebende Tröpfchen. Es ist davon auszugehen, dass Übertragungen auch durch das Anfassen von mit Viren verunreinigten Oberflächen erfolgen können, indem Viren über die Hand in den Mund, die Augen oder die Nase gelangen.
Gibt es typische Krankheitssymptome?
Die Symptome der Neuen Grippe sind denen der bekannten Influenza sehr ähnlich und die beiden Infektionen sind klinisch nicht sicher zu unterscheiden (<< Nachweis). So kommt es zu hohem Fieber mit plötzlichem Beginn, häufig begleitet von starken Gliederschmerzen und schwerem Krankheitsgefühl. Oft werden auch Kopfschmerzen beschrieben. Tendendziell manifestiert sich die Neue Grippe häufiger an den unteren Atemwegen (Bronchien) und kann auch zu Magen-/Darmbeschwerden führen.
Wie lange dauert es, bis die Krankheit ausbricht (Inkubationszeit)?
Die sog. Inkubationszeit (Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit) beträgt bei den Erregern der saisonalen Influenza ein bis vier Tage - bei den Erregern der aviären Influenze (Vogelgrippe) hingegen zwei bis fünf Tage. Die Inkubationszeit bei einer Ansteckung mit dem neuen Grippe-Virus ist nach heutigem Kenntnisstand ähnlich wie bei der saisonalen Influenza.
Was mache ich, wenn ich bei mir Anzeichen der Neuen Grippe entdecke?
Insbesondere wenn Sie sich in einem der stark betroffenen Gebiete aufhalten oder aufgehalten haben oder Kontakt mit möglicherweise infizierten Personen hatten und Krankheitssymptome bemerken, sollten Sie umgehend einen Arzt oder Ärztin aufsuchen. Bitte weisen Sie den Arzt im Vorfeld auf Ihren Verdacht hin, um auf diese Weise weitere Ansteckungen im Wartezimmer zu vermeiden. Sollten Sie Husten oder Niesen müssen, verwenden Sie bitte Einmaltaschentücher, vermeiden Sie räumliche Nähe zu Dritten und versuchen Sie Ihren Mund bzw. Ihre Nase dabei zu verdecken.
Wie melde ich als Arzt / Ärztin Verdachtsfälle?
Durch die Verordnung des Bundesministeriums für Gesundheit vom 30.April 2009 sind alle Ärzte verpflichtet den Verdacht einer Erkrankung, die Erkrankung selbst, sowie den Todesfall eines Menschen bei der neuen Influenza A (H1N1) an das Gesundheitsamt zu melden. Eine Zusammenfassung mit Hinweise für Ärzte zur Feststellung und Meldung eines Verdachtes auf eine Neue Influenza >> hier. Ein Formblatt zur Meldung eines Falles gibt es für Ärzte hier. Bei der Meldung von Fällen werden diese von den Gesundheitsämter ausgewertet und anschließend über die Landesstellen an das Robert-Koch-Institut weitergeleitet.
Wie wird die Neue Grippe nachgewiesen?
Die schmerzlose Entnahme eines Rachen- oder Nasenabstriches durch einen Arzt ist ausreichend um den Virus im Labor nachzuweisen.
Wann gibt es einen Impfstoff und wie erfolgt die Impfung?
Die ersten Impfstoffdosen stehen seit Herbst 2009 zur Verfügung. Die Organisation der Impfung ist Aufgabe der Länder und Kommunen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.neuegrippe.bund.de oder bei Ihrem zuständigen Gesundheitsamt, Informationen zum Pandemieplan finden Sie unter http://www.bmg.bund.de
Wer hat Anspruch auf eine Impfung?
Alle Versicherten, die sich impfen lassen wollen, haben Anspruch auf die Impfung gegen die Schweinegrippe. Nach der Rechtsverordnung der Bundesregierung sollen in einem ersten Schritt zunächst bestimmte Risiko-gruppen geimpft werden. Die aktuellen Empfehlungen vom Robert-Koch Institut dazu lauten :
1. Beschäftigte in Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege mit Kontakt zu Patienten oder infektiösem Material
2. Personen ab einem Alter von 6 Monaten mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grund-leidens, wie zum Beispiel: chronische Krankheiten der Atmungsorgane, chronische Herz-Kreislauf-, Leber und Nierenkrankheiten, Malignome, Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, neurologische und neuromuskuläre Grundkrankheiten, angeborene oder erworbene Immundefekte mit T- oder B-zellulärer Restfunktion, HIV-Infektion
3. Schwangere (vorzugsweise ab dem zweiten Trimenon) und Wöchnerinnen
4. Haushaltskontaktpersonen, die eine mögliche Infektionsquelle für ungeimpfte Risikopersonen (s. 2. und 3. und Säuglinge unter 6 Monaten) sein können
5. alle übrigen Personen ab dem Alter von 6 Monaten bis 24 Jahren
6. alle übrigen Personen im Alter von 25 bis 59 Jahren
7. alle übrigen Personen ab 60 Jahre
Was kostet die Impfung und wer trägt die Kosten?
Das Bundesministerium für Gesundheit gibt für die Impfungen einen Betrag i.H.v. 28€ vor. Für den Fall, dass sich 50% der Bevölkerung impfen lassen, ergeben sich ca. eine Milliarde Euro Kosten für die gesetzlichen Krankenkassen. Lassen sich mehr als 50% der Bevölkerung impfen, übernimmt der Steuerzahler diese Kosten.
Wozu impfen lassen - die Grippe verläuft doch recht milde?
1. Bei der Schweinegrippe wurden weltweit überwiegend milde Verläufe beobachtet. Es gibt jedoch Risikogruppen, bei denen die Krankheit schwere Verläufe zeigt und mittlerweile auch in Deutschland schon zum Tod geführt hat. Insbesondere diesen Risikogruppen wird eine Impfung empfohlen (<< Risikogruppen).
2. Da Grippeviren sehr wandlungsfähig sind, besteht grundsätzlich die Möglichkeit, dass Viren der herkömmlichen saisonalen Wintergrippe in Kontakt mit den Schweinegrippeviren kommen und daraus ein neues Grippevirus entsteht, das dann ggf. zu schweren Krankheitsverläufe führt. So ist auch das aktuelle Schweinegrippevirus durch eine Kombination von Menschen-, Schweine- und Vogelgrippeviren entstanden (<< Entstehung). Sind nun viele Menschen gegen beide Formen der Grippe (Schweinegrippe und saisonale Wintergrippe) geimpft, verbreitet sich die Krankheit nicht so stark aus und führt somit zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit, dass ein neues Grippevirus entsteht.
3. Oftmals verläuft bei weltweiten Pandemien die erste Erkrankungswelle mit milder Ausprägung, wogegen eine zweite Welle mit deutlich schwereren Verläufen folgen kann. Diese Beobachtung wurde sowohl im Ausland als auch in Deutschland gemacht.
Hilft die Schweinegrippen-Impfung auch gegen ein eventuell neu entstehendes Grippevirus?
Hierüber kann nur spekuliert werden, da es in diesem Fall darauf ankommt, wie groß der Unterschied zwischen dem möglichen neuen Virus und dem jetzigen Virus ist. In Studien wurde jedoch bereits nachgewiesen, dass Impfstoffe mit Wirkverstärker (Adjuvans) eine breitere Wirkung gegen leichte Veränderungen des Grippevirus (sogenannter Antigendrift) haben, als Impfstoffe ohne Wirkverstärker.
Schützt eine Impfung gegen die saisonale Impfung auch gegen die Schweinegrippe?
Ältere Personen scheinen durch wiederholte Grippevirenkontakte (durch Erkrankung oder bereits vorgenommene Impfung) besser vor der Neuen Grippe H1N1 geschützt zu sein als Jüngere. Dennoch ist davon auszugehen, dass der Impfstoff gegen die saisonale Grippe akut keinen Schutz gegen die Schweinegrippe bietet.
Sind die Impfstoffe gegen die neue Grippe entsprechend erpobt?
Anders als Medikamente oder andere Impfstoffe zeigen Grippeimpfstoffe eine Besonderheit: Die Viren können sich schnell verändern, sodass sie vom Immunsystem nicht mehr erkannt werden. Dies führt dazu, dass die Grippeschutzimpfung jährlich erneuert werden muss. Um den neuen Impfstoff schnell genug zur Verfügung zu haben, wird der früher verwendete Impfstoff mit dem neu veränderten Virus bestückt. So erhält man einen Impfstoff, dessen voraussichtliche Verträglichkeit bereits aus den Vorjahren bekannt ist. Er unterscheidet sich nur durch ein verändertes Virus. Würde man die Studien am Patienten genauso ausführlich gestalten wie bei anderen Impfstoffen mit stabilen Erregern, wäre die Grippewelle mit all ihren möglichen Folgen vorbei, bevor der Impfstoff seine Zulassung bekäme. Der Impfstoff, der zuerst in Deutschland gegen die Schweinegrippe verimpft wird, ist bereits vor einiger Zeit neu entwickelt worden. Damals trug er das Vogelgrippevirus und ist als Musterimpfstoff in verschiedenen Testreihen an mehreren 10.000 Menschen getestet worden. Diesem Musterimpfstoff ist nun ? wie oben beschrieben ? das neue Schweinegrippevirus zugefügt worden und der Impfstoff - aufgrund der o.g. Gründe einer verkürzten Prüfung unterzogen worden. Man kann davon ausgehen, dass die Verträglichkeit ebenso sein wird wie in den Studien des Musterimpfstoffs.
Mit welchen Nebenwirkungen muss man bei der Impfung rechnen und spricht dies dann nicht dagegen?
Grundsätzlich können bei der Impfung folgende Nebenwirkungen auftreten:
Schüttelfrost, grippeähnliche Erkrankung, Reaktionen an der Injektionsstelle (wie Wärme und Juckreiz), Schwellung der Lymphknoten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Verhärtung, Schwellung, Schmerzen und Rötung an der Injektionsstelle, Fieber, Mattigkeit, Hautblutungen an der Injektionsstelle und verstärkte Schweißsekretion.
Die o.g. Impfnebenwirkungen sind Ausdruck der Reaktion des Immunsystems, das sich gegen Virusteile wehrt, die jedoch selbst nicht in der Lage sind, eine echte Erkrankung hervorzurufen. Somit sind die Nebenwirkungen nur die Abwehrreaktion des Körpers und nicht eine Erkrankung selbst. Im Falle einer Grippeerkrankung sehen wir gleiche oder ähnliche Symptome als Ausdruck der Immunantwort mit dem Unterschied, dass das Immunsystem dann gegen eine echte Bedrohung ankämpft. Weil sich Viren und Immunsystem einen echten Kampf liefern, dauert die Erkrankung auch länger als die Impfreaktionen - zudem sind dann die Auswirkungen heftiger.
Sollen auch Schwangere und Kinder geimpft werden und gibt es für diese einen speziellen Impfstoff?
Schwangere sind von Prüfverfahren bei Medikamententestungen ausgeschlossen. Deshalb gibt es nur wenige Daten zur Impfstoffsicherheit bei Schwangeren. Nach den bisherigen Erkenntnissen stellt die Influenza A (H1N1) allerdings ein erhöhtes Risiko für Schwangere dar. Daher müssen Schwangere und ihre Ärztin / ihr Arzt im Einzelfall sorgfältig abwägen, ob eine Impfung durchgeführt werden soll oder nicht. Die WHO empfiehlt eine Impfung Schwangerer gegen das pandemische H1N1-Virus.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) rät seit Anfang November 2009 zur Impfung aller Kinder ab dem 6. Lebensmonat. Zwischenzeitlich wurden Daten aus dem europäischen Ausland ausgewertet, die die Verträglichkeit und die Wirksamkeit des Impfstoffs PandemrixŽ auch bei den unter Dreijährigen belegen.
Bislang gibt es für Schwanger und Kinder keinen speziellen Impfstoff. Alle für Deutschland zugelassenen Impfstoffe enthalten das Konservierungsmittel Thiomersal in einer geringen Menge. Der Quecksilbergehalt einer Impfdosis liegt deutlich unter dem Wert, den die WHO als Grenzwert für die wöchentliche Quecksilberaufnahme mit der Nahrung festgelegt hat. Der in Deutschland aktuell verwendete Impfstoff Pandemrix enthält zusätzlich den Wirkverstärker (Adjuvans) AS03. Bisher gibt es im Rahmen der Impfungen gegen die Neue Grippe H1N1 keine Hinweise auf gehäufte Kom-plikationen bei Schwangeren oder Kindern durch diesen Wirkverstärker. Gleichwohl vereinbarten Bund und Länder die Bestellung eines Impfstoffs ohne Wirkverstärker, der im Dezember verfügbar sein soll.
Wie kann ich mich vor der Neuen Grippe schützen?
Wie bei anderen Grippe-Viren sollten Hygieneregeln beachtet werden, die das Infektionsrisiko verringern können. Dazu zählen:
- Berührungen von Augen, Nase oder Mund Dritter möglichst vermeiden
- Einmaltaschentücher verwenden
- Räume intensiv belüften
- Händewaschen nach Kontakt zu Personen, insbesondere vor der Nahrungsaufnahme
- Händewaschen nach Kontakt zu Gegenständen, die mit Sekreten von Erkrankten kontaminiert sein können
- Händewaschen nach der Benutzung von Sanitäreinrichtungen
Sog. Gesichts- oder Hygienemasken verringern die Anzahl von Erregern, die vom Anwender der Maske in die Umgebung ausgeatmet werden. Eingeschränkt schützen diese Masken auch beim Einatmen großer Tröpfchen. Da hinsichtlich deren Wirksamkeit keine gesicherten Daten vorliegen, kann nicht von einem 100% Schutz ausgegangen werden. Zudem erscheint es auch unrealistisch, die Hygienemasken 24h täglich zu tragen. So empfiehlt die WHO auch im Rahmen ihres Pandemieplans keine Masken für die allgemeine Bevölkerung.
Kann ich unbesorgt in die stark betroffenen Länder reisen?
Ständig aktualisierte Reisehinweise finden Sie auf den Internetseiten des Auswärtigen Amtes (www.auswaertiges-amt.de).
Wo finde ich weitere Informationen und Telefonhotlines?
Das Bundesministerium für Gesundheit hat hierzu eine eigene Internetseite eingerichtet:
http://www.bmg.bund.de
Neben den Internet-Seiten des Bundesminsteriums für Gesundheit steht Ihnen eine Bürger-Hotline zur Verfügung Tel.: 0800 44 00 55 0
Weitere Hotline-Anbieter zum Thema "Neue Grippe":
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Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Tel. (089) 31 560 101 -
Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
Tel. 0180 3 100 210 -
Rheinland-pfälzisches Gesundheitsministerium
Tel. 06131/165200 -
Gesundheitsministerium Saarland Hotline
Tel. 0681-501 3694 und 0681-501 3695 - Thüringer Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit
Info-Telefon: 0361 / 37-743099
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Autor
12.07.2010, Dr. med. Andrea Gontard (AG), Fachärztin für Allgemeinmedizin
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* CRV – Centrum für reisemedizinische Vorsorge ist eine Firmierung der Praxis Dr. med. Andrea Gontard.
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