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Affenpocken

Affenpocken

Erreger und Vorkommen 

Die Erkrankung wurde erstmals im Jahr 1958 in zu Forschungszwecken gehaltenen Affenkolonien in Dänemark beobachtet. Beim Menschen wurde sie erst im Jahr 1970 in der Demokratischen Republik Kongo registriert als sich ein Kleinkind identifizierte. Seitdem wurden Affenpocken-Fälle bei Menschen meist in den west- und zentralafrikanischen Ländern gemeldet: Nigeria, Demokratischen Republik Kongo, Republik Kongo, Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Gabun und Südsudan. Die zentralafrikanischen Virusvarianten sind dabei deutlich virulenter als die westafrikanischen Virusvarianten.

Die Affenpocken werden durch das Orthopoxvirus verursacht. 

Das Virus kommt hauptsächlich bei Nagetieren oder Primaten in den tropischen Regenwaldgebieten Zentral- und Westafrikas vor. Bis vor einigen Jahren kamen Affenpocken ausschließlich auf dem Afrikanischen Kontinent vor. Erst 2003 (Affenpocken- Ausbruch in den USA mit 71 Fällen in sechs Staaten) und im Jahr 2018 wurden einzelne Erkrankungen gemeldet – oftmals bei Reisenden, die sich zuvor in Nigeria aufgehalten hatten. 

Ansteckung 

Eine Übertragung ist sowohl von Tier zu Mensch (Zoonose), aber auch von Mensch zu Mensch möglich. Die Übertragung des Virus erfolgt v.a. über direkten Kontakt zu Blut oder Körperflüssigkeiten von erkrankten Tieren. Auch eine Übertragung über das Fleisch erkrankter Tiere ist möglich. Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist über Tröpfcheninfektion bei längerem Kontakt oder auch bei Kontakt mit den entstehenden Hausläsionen möglich. Besonders ansteckend sind Körperflüssigkeiten wie Eiter, Flüssigkeit oder Blut aus Hautläsionen und Schorf. Aber auch der Speichel kann infektiös sein, wenn der Patient Läsionen im Mund hat. Die Übertragung der Affenpocken von Mensch zu Mensch kam bisher allerdings nur selten vor.

Menschen mit Affenpocken sind grundsätzlich ansteckend, solange sie Symptome haben (in der Regel zwei bis vier Wochen lang). Auch eine Übertragung über die Plazenta oder bei der Geburt ist möglich. Sexuelle Übertragung ist denkbar, hierzu gibt es bislang aber nur wenige Studien. Auch ob Menschen ohne Symptome das Virus übertragen können, ist bislang unklar.

Verlauf 

Der Zeitraum von Infektion bis Erkrankungsbeginn beträgt 7 bis 21 Tage. Es kommt zu plötzlich einsetzendem Fieber, grippalen Beschwerden und geschwollenen Lympfknoten. Erst nach ein paar Tagen treten Hautveränderungen (Ausschlag mit Bläschen oder Pusteln) auf, die den Windpocken ähneln.

Der Ausschlag beginnt in der Regel innerhalb von ein bis drei Tagen nach Beginn des Fiebers. Die Läsionen können flach oder leicht erhaben sein und mit einer klaren oder gelblichen Flüssigkeit gefüllt sein. Die Anzahl der Läsionen bei einer Person kann von einigen wenigen bis zu mehreren Tausend reichen. Der Ausschlag tritt vor allem im Gesicht, den Handflächen und an den Fußsohlen auf. Der Ausschlag kann aber auch am Mund, an den Genitalien und an den Augen auftreten. Diese Hauteffloreszenzen verkrusten, trocknen ein und fallen dann in der Regel ohne Narbenbildung ab.

Die Erkrankung verläuft meist mild und dauert zwischen zwei und vier Wochen. Es werden auch, v.a. bei Kindern unter 16 Jahren, schwere Verläufe beschrieben: Die offenen Hautläsionen können sich entzünden und mit Bakterien infizieren. Auch eine Infektion der Augen mit Sehverlust ist möglich. Selten tritt eine Lungenentzündung auf. 

Je nach Variante liegt die Sterblichkeit in Afrika zwischen 1 bis 11% - dieser Prozentsatz ist jedoch nicht auf die Sterblichkeit in anderen Ländern übertragbar. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem oder Menschen, die unter schlechten hygienischen Bedingungen leben. 

Diagnose 

Nach Verdacht aufgrund der Klinik wird ein Virusnachweis aus Bläschenflüssigkeit oder Krusten durchgeführt. Dies ist aktuell im Konsiliarlabor für Pockenviren des Robert-Koch-Instituts möglich. Der Nachweis von Affenpockenspezifischen Antikörpern ist nicht ohne weiteres möglich und wird nur in bestimmten Befundkonstellationen durchgeführt. Affenpocken sind eine meldepflichtige Erkrankung. 

Therapie 

Die Therapie erfolgt meistens symptomatisch und unterstützend: Die Läsionen werden entsprechend gepflegt und sauber gehalten. In schweren Fällen kann ein Vaccinia-Immunglobulin (VIG) eingesetzt werden. Seit Januar 2022 ist auch ein antivirales Medikament zur Behandlung von Affenpocken zugelassen (Tecovirimat). 

Impfung 

Es gibt mehrere Pocken-Impfstoffe, die einen gewissen Schutz vor Affenpocken bieten. Nachdem die Pocken als ausgerottet galt, wurde die Pockenimpfung jedoch in den 70er Jahren eingestellt. Der ursprüngliche Pockenimpfstoff ist daher nicht mehr erhältlich. Menschen im Alter unter 50 Jahren sind somit in der Regel nicht gegen Pocken geimpft.

In der EU ist ein Pocken-Impfstoff zugelassen, der modifiziertes Vacciniavirus Ankara (MVA) beinhaltet. 

Schutz vor Übertragung 

Impfstoffe gegen die echten Pocken helfen auch gegen eine Affenpockeninfektion. Eine generelle Impfempfehlung gibt es nicht. 

In Endemiegebieten sollte man sich von vermeintlich infizierten Tieren fernhalten – insbesondere von kranken und toten Tieren.

In endemischen Ländern, in denen Tiere die Affenpocken übertragen, sollten alle Lebensmittel, die Tierfleisch oder -teile enthalten, vor dem Verzehr gründlich gekocht werden. 

Im Umgang mit Erkrankten gelten sorgfältige Hygieneregeln. 

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