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Reisedurchfall

Durchfall ist die häufigste Reisekrankheit überhaupt. Etwa die Hälfte aller Fernreisenden erkrankt daran. Glücklicherweise sind Durchfallerkrankungen meist nicht gefährlich, können aber natürlich dennoch das Reisevergnügen erheblich beeinträchtigen.
Hier einige Tipps, wie Sie Durchfall vermeiden und wie Sie ihn wieder loswerden:

Vorbeugung

  • "Boil it, cook it, peel it or foget it" - meiden Sie alle Lebensmittel, die nicht gekocht oder gebraten sind oder die Sie nicht geschält haben.

    Ein besonders hohes Risiko haben folgende Lebensmittel:

    • Roher Fisch und rohe Meeresfrüchte (Sushi, Austern usw.)
    • Rohes Fleisch (Tatar, Carpaccio usw.)
    • Salate (auch Obstsalat) und rohes Gemüse
    • Eis (sowohl Speiseeis als auch Eiswürfel)
    • Tiefkühlprodukte, da die Kühlkette evtl. unterbrochen wurde
    • Kalte Buffets oder länger warmgehaltene Speisen
    • Leitungswasser (auch nicht zum Zähneputzen verwenden!)
    • Nicht pasteurisierte Milch
  • Waschen Sie sich häufig die Hände, besonders vor dem Essen und nachdem Sie die Toilette benutzt haben. Verwenden Sie zum Abtrocknen keine benutzten Handtücher.
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  • Eventuell Schluckimpfung gegen Cholera, die über Kreuzreaktionen die Häufigkeit von Reisedurchfall verringern kann. Empfohlen bei chronisch entzündlicher Darmerkrankung und Dauereinnahme von Säureblockern.

 

Behandlung

  • Viel Trinken
    Wenn es Sie trotzdem "erwischt" hat, ist viel Trinken oberstes Gebot. Dass Durchfallerkrankungen den Körper so schwächen, liegt am Verlust von Wasser und Salzen (Elektrolyten). Trinken Sie einen Viertelliter pro Stunde in kleinen Schlucken bis zur Besserung. Ideal sind Lösungen zur oralen Rehydration (siehe Genesungstrank). Colahaltige Limonaden oder gezuckerte schwarzer Tee sind ebenfalls hilfreich.

    Hinweis
    Säuglinge, Kleinkinder oder chronisch Kranke können durch den Flüssigkeitsverlust rasch lebensgefährlich erkranken! Gelingt es nicht, die Flüssigkeit durch verstärktes Trinken zu ersetzten, muss der Arzt eine Infusion durchführen.

  • Genesungstrank
    • 1 l  Saft, 1 TL Salz, 2 EL Zucker oder
    • 1 l schwarzer Tee, 1 TL Salz, 2 EL Zucker, Saft von 2 Orangen

      oder

    • salz- und glukosehaltige Lösungen aus der Apotheke wie Elotrans oder Santalyt

  • Leichte Kost
    Eine spezielle Diät ist nicht erforderlich. Sie sollten schwere, scharfe und fetthaltige Speisen meiden, um den Darm nicht zusätzlich zu belasten. Bewährt haben sich Salzstangen, Zwieback, geriebener Apfel, zerdrückte Banane, Weißbrot, Haferschleim, Karottensuppe und Reis.

 

  • Medikamente gegen Durchfall
    Bei gewöhnlichem Reisedurchfall (ohne Fieber, Erbrechen, Blut oder Schleim im Stuhl) ist keine medikamentöse Behandlung erforderlich, da die Erkrankung meist nach einigen Tagen von selbst besser wird. Durchfallhemmende Medikamente können jedoch gerade auf Reisen hilfreich sein, wenn Sie unterwegs sind und eine Toilette nicht jederzeit erreichbar ist.

    Hinweis
    Durchfallblocker mit dem Wirkstoff Loperamid (z.B. Imodium) gehören in jede  Reiseapotheke. Sie bekämpfen zwar nicht die Krankheit an sich, unterdrücken aber die Symptome. Da Durchfallblocker die Darmtätigkeit "lahmlegen", sollten sie nicht länger als zwei Tage genommen werden. Für Kinder unter 12 Jahren sind sie nicht geeignet.

  • Die Genesung fördern können folgende Wirkstoffe
    - Probiotika wie Perenterol
    - Tanninpräparate auf pflanzlicher Wirkstoffbasis
    - Absorbierende Smektite

 Video: Fünf Anzeichen für eine Lebensmittelvergiftung
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Weitere Informationen siehe unter >> Reisedurchfall / Diarrhoe

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Autor

22.06.2020, Constanze Eder (CE), Redakteurin für Reise- und Tropenmedizin