Die wichtigsten Impfungen für Fernreisen
Gut geschützt in ferne Länder reisen!
Viele Länder in Afrika, Asien und Südamerika haben sich zu beliebten Reisezielen entwickelt, die Jahr für Jahr Millionen Touristen anlocken. Oft wird den Reiselustigen erst kurz vor dem exotischen Trip klar, dass in diesen Regionen unerwartete gesundheitliche Gefahren lauern. Sich gegen Krankheiterreger impfen zu lassen, die in Zentraleuropa nicht oder kaum vorkommen, sollte allerdings selbstverständlich sein. So können die mit den Infektionen verbundenen Krankheiten zu einer ernsthaften Bedrohung für die Gesundheit werden. Auf dieser Seite können Sie sich informieren, welche Impfungen für Fernreisen grundsätzlich empfohlen werden:
- Grundimmunisierung
- Sinnvolle Impfungen für Fernreisen
- Mögliche (Impf-)Nebenwirkungen
- Wo kann man sich impfen lassen?
- Schutz vor Krankheiten, gegen die es keine Impfung gibt
- Reisemedizinische Beratung sechs Wochen vor Abflug
Grundimmunisierung
Rechtzeitig vorzusorgen, ist bei Fernreisen auch deshalb so wichtig, weil sich der Impfschutz nicht von heute auf morgen aufbauen lässt. Eine Grundimmunisierung braucht oft Zeit: Häufig müssen mehrere Teilimpfungen im Abstand von einigen Wochen durchgeführt werden, um einen sicheren Schutz zu gewährleisten. Wer in die Ferne reist, sollte übrigens auch seinen bestehenden Impfschutz gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung und Keuchhusten überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen. Für diese Erkrankungen besteht in afrikanischen, asiatischen und südamerikanischen Ländern ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Der rechtzeitige Blick in den Impfpass lohnt sich also auch in diesen Fällen.
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Sinnvolle Impfungen für Fernreisen
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Typhus
Die lebensbedrohliche Erkrankung Typhus wird durch Salmonellen in nicht richtig durchgegarten Lebensmitteln oder durch kontaminiertes Trinkwasser übertragen. Als Symptome zeigen sich Fieber, Bauchschmerzen und schwacher Puls. Unbehandelt kann Typhus einen tödlichen Verlauf nehmen. Zwar kommt die Erkrankung weltweit vor, doch das Risiko ist in Latein- und Südamerika, in Südostasien und in Afrika überdurchschnittlich hoch. Das gilt vor allem für Regionen, in denen es aktuell Erkrankungsfälle gibt >> Aktuelle Meldungen. Die unkomplizierte Schluckimpfung gegen Typhus sollte man daher immer in Erwägung ziehen.
Die Impfung sollte mindestens zehn Tage vor Antritt der Reise abgeschlossen sein. Alternativ kann auch eine Injektionsimpfung durchgeführt werden.
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Hepatitis A und Hepatitis B
Zu den wichtigen Basisimpfungen zählt in den meisten Fernreiseländern auch die Immunisierung gegen Hepatitis A und Hepatitis B. Hepatitis-A-Viren werden über kontaminiertes Trinkwasser bzw. Lebensmittel übertragen und führen zu einer Entzündung der Leber. Die Krankheitserreger können sich auf Meeresfrüchten wie etwa Muscheln oder auf Gemüse verstecken. Die dadurch verursachte Lebererkrankung heilt zwar meist vollständig aus, setzt den Patienten aber für zwei bis drei Wochen außer Gefecht. Mitunter ist sogar ein stationärer Krankenhausaufenthalt nötig.
Eine Hepatitis A Impfung ist auch kurz vor Reiseantritt noch möglich, sollte aber im Idealfall rund zwei Wochen vor dem Start der Reise erfolgen.
Fernreisenden wird zudem dringend die Impfung gegen Hepatitis B empfohlen. Das Virus wird in erster Linie durch Geschlechtsverkehr übertragen und beim Kontakt mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten. Eine durch Hepatitis-B verursachte Infektion der Leber verläuft weit schwerer als bei einer Hepatitis A. Sie kann zu einer chronischen Leberentzündung mit Spätfolgen wie Leberkrebs oder Leberzirrhose führen.
Die Hepatitis B Impfung sollte spätestens fünf Wochen vor Abreise begonnen werden und besteht dann aus drei Injektionen.
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Tollwut
Tollwut ist zwar weit seltener als etwa eine Hepatitis, wird aber dennoch gerade Reisenden, die längere Zeit in ländlichen Regionen unterwegs sind, empfohlen. Die Erkrankung wird durch Kratzer bzw. Bisse von streunenden Hunden oder anderen Tieren übertragen. Zu Tierbissen kommt es auch häufig in Affenparks, wie es sie beispielsweise in Indonesien gibt. Die Virusinfektion löst eine akute Gehirnhautentzündung (Enzephalitis) aus, die - wenn nicht sofort geimpft wird - immer tödlich verläuft.
Die Immunisierung erfolgt in drei Teilimpfungen im Abstand von einer und von zwei Wochen. Man sollte daher mindestens fünf Wochen vor Reiseantritt mit dem Impfprogramm beginnen. Für Kurzentschlossene gibt es ein Schnellschema das innerhalb einer Woche absolviert werden kann.
Abweichend von der deutschen Herstellerempfehlung können laut WHO auch nur zwei Impfdosen mit einer Woche Abstand geimpft werden. Da es sich hierbei aber um eine Off-Label-Behandlung durch den impfenden Arzt handelt, ist eine gesonderte Vereinbarung notwendig.
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Japanische Enzephalitis
Für Reisende, die länger in Ost- oder Südostasien unterwegs sind, wird zudem eine Impfung gegen die von Mücken übertragene Japanische Enzephalitis empfohlen. Die Viruserkrankung kann bei schweren Verläufen zu einer Gehirnentzündung führen. Die Krankheit kommt selten vor, wird aber häufig unterschätzt. Nur etwa einer von hundert Deutschen, die in Risikogebieten unterwegs sind, haben einen Impfschutz.
Wer sich schützen will, muss zwei Impfungen im Abstand von 28 Tagen absolvieren. Die letzte Impfung sollte spätestens eine Woche vor Reiseantritt geplant werden. Auch hier kann eine Schnellimmunisierung durchgeführt werden.
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Gelbfieber
In afrikanischen Ländern südlich der Sahara und in Südamerika ist die Impfung gegen Gelbfieber besonders wichtig. In manchen dieser Länder ist die Impfung sogar Voraussetzung, um als Tourist einreisen zu dürfen. Die Impfung ist eine Lebendimpfung und nach einmaliger Gabe lebenslang wirksam.
Die Übertragung der Erkrankung, die sich nur schwer behandeln lässt, erfolgt über Mückenstiche. Die Infektion macht sich in einer ersten, oft harmlosen Fieberphase bemerkbar. In einem zweiten Krankheitsschub kann es zu schweren Komplikationen bis hin zu Organversagen kommen. Die Sterblichkeitsrate liegt bei bis zu 40 Prozent.
Wer in Gelbfieber-Endemiegebiete fährt, sollte sich mindestens zehn Tage vor Reiseantritt gegen Gelbfieber impfen lassen.
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Cholera
Die schwere Darmerkrankung Cholera wird durch Bakterien ausgelöst und kann ebenfalls tödlich verlaufen. Die Erreger der Cholera finden sich in erster Linie in Fäkalien sowie in Meer- und Flusswasser. Daher können auch Fische und andere aus dem Meer sowie aus Flüssen stammende Nahrungsmittel kontaminiert sein und als Krankheitsüberträger fungieren. In wenig entwickelten Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas treten immer wieder Cholera-Epidemien auf.
Eine Schluckimpfung mindestens eine Woche vor Antritt der Reise ist ein wirksamer Schutz vor einer Ansteckung. Bei dieser Infektion handelt es sich jedoch überwiegend um eine Erkrankung der einheimischen Bevölkerung in sehr einfachen und armen Verhältnissen – eine Impfung für Touristen ist selten empfohlen.
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Dengue
Dengue ist eine durch die tagaktiven Aedesmücken übertragene Viruserkrankung mit unterschiedlichen Serotypen (Typ 1 - 4), die in unterschiedlicher Verteilung in den Risikogebieten zirkulieren. Dengue gilt weltweit als die häufigste durch Mücken übertragene virale Erkrankung.
Eine Dengue-Infektion äußert sich oftmals als fieberhafte Krankheit mit starken Kopf-, Muskel-, Knochen- und Gliederschmerzen.
Der Impfstoff Dengvaxia der Firma Sanofi ist zwar in der EU zugelassen, wird in der Reisemedizin aber nicht eingesetzt, da eine Impfung nur für Bewohner von Endemiegebieten in Frage kommt, die schon eine Erstinfektion durchgemacht haben.
Seit Februar 2023 steht mit Qdenga der Firma Takeda auch in Deutschland ein Impfstoff gegen Denguefieber zur Verfügung, der in der Reisemedizin eingesetzt werden kann. Der tetravalente Lebendimpfstoff ist ab dem vollendeten vierten Lebensjahr zugelassen und es werden zwei Impfdosen im Abstand von drei Monaten verabreicht.
Entsprechend der STIKO-Empfehlung vom 30.November 2023 wird die Impfung nur Personen empfohlen, die schon sicher eine Dengue-Infektion durchgemacht haben und in ein Dengue-Ausbruchsgebiet reisen oder in anderer Form Kontakt zu Dengue-Viren haben. Dabei sollte anamnestisch eine Laboruntersuchung durchgeführt worden sein, die die Vorinfektion belegt. Eine erneute serologische Untersuchung ist vor der Impfung aber nicht erforderlich.
Reisende, die nicht dieser Gruppe angehören, können sich auf Wunsch auch impfen lassen, müssen aber aufgeklärt werden, dass eine Infektionsverstärkung bei anschließender Infektion nicht auszuschließen ist. Für diesen Personenkreis werden auch beide Impfungen (im Abstand von drei Monaten) empfohlen.
In jedem Fall sollten Reisende Vorsichtsmaßnahmen treffen, um in gefährdeten Regionen sowohl tagsüber als auch nachts Moskitostiche zu vermeiden: Auf unbedeckten Hautstellen sollten hochwirksame Repellents verwenden und möglichst stichfeste oder imprägnierte Kleidung getragen werden. Auch wenn die dengueübertragenden Mücken im Gegensatz zur Malaria-Mücke tagaktiv sind, empfiehlt sich auch die Verwendung eines imprägnierten Moskitonetzes.
Das Impfschema umfasst zwei Injektionen, die im Abstand von drei Monaten gegeben werden.
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Mögliche (Impf-)Nebenwirkungen
Wie bei allen Impfungen können auch bei den für Fernreisende wichtigen Schutzimpfungen Nebenwirkungen auftreten. Dies gilt vor allem für die Gelbfieberimpfung, da hier mit einem sogenannten Lebendimpfstoff geimpft wird. Das bedeutet, dass Viren zwar abgeschwächt, aber nicht völlig abgetötet sind >> Arten von Impfungen. Daher ist es wichtig, dass das Immunsystem der Geimpften einwandfrei funktioniert. Bei HIV-Patienten oder Menschen, die bestimmte Medikamente gegen chronische Darmerkrankungen oder Rheuma einnehmen, ist Vorsicht geboten. Bei dieser Gruppe kann es durch die Impfung selten zu einem Impfgelbfieber kommen. Auch schwangere Frauen und Menschen, die unter einer Eiweißallergie leiden, sollten nicht gegen Gelbfieber geimpft werden. Wer davon nicht betroffen ist, braucht sich jedoch meist keine Sorgen zu machen. In nur fünf bis zehn Prozent aller Fälle kommt es durch die Impfung zu leichtem Fieber.
Bei alle anderen oben genannten Impfungen treten nur in Einzelfällen ernsthafte Nebenwirkungen auf. Häufiger kommt es an der Einstichstelle zu leichten Schwellungen bzw. Rötungen oder zu leichten Muskelkater-Beschwerden sowie Abgeschlagenheit.
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Wo kann man sich impfen lassen?
Impfungen für Fernreisende gibt es beim Hausarzt bzw. im Fall von Gelbfieber bei Stellen, die über eine entsprechende Genehmigung verfügen. Derartige Gelbfieberimpfstellen existieren in fast allen größeren deutschen Städten. Die Kosten für die Impfungen variieren je nach Impfstoff. Versicherte können sich bei ihrer Krankenkasse erkundigen, welche Impfungen erstattet werden.
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Schutz vor Krankheiten, gegen die es keine Impfung gibt
Ein besonderes Problem bei Fernreisen ist Malaria, für die es in Deutschland zwar keine Impfung, aber vorbeugende Tabletten gibt. Diese sollten in Gebieten mit hohem Infektionsrisiko wie etwa Kenia oder Tansania täglich eingenommen werden.
Auch Dengue-Fieber und Chikungunyafieber sowie Zika werden durch Mückenstiche übertragen. Bei der gefährlichen Schlafkrankheit erfolgt die Ansteckung durch die in Afrika verbreitete Tsetse-Fliege. Davor bewahrt nur konsequenter Mückenschutz durch entsprechende Kleidung, Mückenschutzmittel und der Einsatz von Mückenschutznetzen über dem Bett.
>> Expositionsprophylaxe gegen Malaria
>> Medikamentöse Prophylaxe gegen Malaria
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Reisemedizinische Beratung 6 Wochen vor Abflug
Abhängig von der Art und Dauer der Reise sowie den Bedingungen während des Aufenthalts (Freizeitaktivitäten, Unterbringung, Kontakt zu Tieren) kommen möglicherweise weitere Impfungen und Vorsorgemaßnahmen in Frage. Entscheidend ist hierfür auch das aktuelle Infektionsrisiko am Reiseziel, der Gesundheitszustand der Reisenden, deren Alter und Vorerkrankungen sowie der derzeitig bestehende Impfschutz.
Es wird empfohlen, eine individuelle reisemedizinische Beratung spätestens sechs Wochen vor der geplanten Reise wahrzunehmen, damit sinnvolle und erforderliche Impfungen rechtzeitig ausgewählt und durchgeführt werden können.
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Autor
03.01.2023, Dr. med. Andrea Gontard (AG), Fachärztin für Allgemeinmedizin
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Für Ihre individuelle Beratung steht Ihnen online ein Fragebogen zur schriftlichen Reiseberatung (empfohlene Impfungen und Vorsorgemaßnahmen für Ihr Reiseziel) zur Verfügung. Zur Beantwortung Ihrer reisemedizinischen Fragen können Sie auch einen Telefontermin mit einem Facharzt vereinbaren.
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