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Tipps für entspannte Flugreisen

 flugzeug

Vorbei sind die Zeiten, als ferne Reiseziele nur nach wochenlangen Schiffsreisen oder mühsamen und gefährlichen Fahrten mit der Pferdekutsche zu erreichen waren.

Heute kann man selbst ans andere Ende der Welt in gut 24 Stunden Flugzeit gelangen. Trotzdem ist die Anreise für die meisten Reisenden kein Vergnügen, sondern eher lästiges Übel. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Ihre Flugreise möglichst angenehm zu gestalten:

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 Trinken

Die Luft im Flugzeug ist mit ca. 10-20 % Luftfeuchtigkeit sehr trocken. Um trockenen Schleimhäute vorzubeugen, ist es deshalb ratsam, viel zu trinken. Wasser und Fruchtsäfte sind zu empfehlen; auf Kaffee und Alkohol sollten Sie dagegen weitgehend verzichten, da sie dem Körper Wasser entziehen.

 

 Druckausgleich

Das Trinken in kleinen Schlucken ist auch eine bewährte Methode, wenn Sie Probleme mit dem Druckausgleich bei Start und Landung haben. Gähnen, Schlucken und Kaugummi kauen helfen ebenfalls, den schmerzhaften Druck auf den Ohren zu beseitigen. Wenn Sie erkältet sind, benutzen Sie am besten zusätzlich ein abschwellendes Nasenspray, da der Druckausgleich mit angeschwollenen Nasenschleimhäuten nicht gut funktioniert (siehe auch >> Kinder auf Reisen)

 

 Flugangst

Mehr als die Hälfte aller Fluggäste steigt mit einem mehr oder weniger unbehaglichen Gefühl ins Flugzeug ein. Bei etwa 15 % äußert sich sogar eine deutliche Flugangst. Den meisten Betroffenen ist rational klar, dass das Flugzeug zu den sichersten Verkehrsmitteln gehört. Trotzdem leiden sie unter Symptomen wie Schlafstörungen, Schweißausbrüchen oder Übelkeit.  Folgende Tipps können helfen:

  • Sprechen Sie mit der Stewardess oder mit Ihrem Sitznachbarn über ihre Angst. Das ist besser, als alles in sich hineinzufressen.
  • Machen Sie Entspannungsübungen: Tief durch die Nase einatmen, den Atem ein paar Sekunden anhalten, dann lange durch den Mund ausatmen, Schultern dabei entspannen.
  • Nehmen Sie ein wirklich spannendes Buch / Hörbuch mit.
  • Spezielle Seminare gegen Flugangst haben eine gute Erfolgsquote.
  • Medikamente aus der Gruppe der Benzodiazepine (Valium, Tavor) unterdrücken die Symptome. Sie sind verschreibungspflichtig und sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt genommen werden, wenn die anderen Maßnahmen versagen.

 

 Thrombosen

Langes Sitzen ohne Bewegung erhöht das Risiko einer Thrombosebildung. Wippen Sie deshalb öfters mit den Füßen, um die Venenmuskelpumpe zu betätigen. Trinken Sie viel Wasser und wenig Alkohol, da dieser die Gefäße erweitert. Wenn Sie ein erhöhtes Thromboserisiko haben, tragen Sie Kompressionsstrümpfe und lassen Sie sich gegebenenfalls vom Arzt eine Heparinspritze verschreiben.

Ausführliche Infos unter >> Flugthrombose

 

 Schwangerschaft

Bis zur 36. Schwangerschaftswoche können Sie bedenkenlos fliegen, wenn die Schwangerschaft ohne Komplikationen verläuft.  Erkundigen Sie sich jedoch vorher bei Ihrer Fluggesellschaft, manche verlangen schon ab der 28. Woche ein ärztliches Attest. Wählen Sie einen Platz am Gang, dann können Sie leicht auf die Toilette gehen und die Beine gelegentlich ausstrecken. Das Tragen von Kompressionsstrümpfen entlastet die Venen und hilft Thrombosen zu vermeiden.

Ausführliche Infos unter >> Schwanger auf Reisen

 

 Kinder

Kinder haben beim Fliegen oft Probleme mit dem Druckausgleich und bekommen Ohrenschmerzen. Geben Sie Ihrem Kind deshalb im Landeanflug einen Kaugummi oder ein Bonbon, denn durch Kau- oder Schluckbewegungen funktioniert der Druckausgleich leichter. Ihrem Baby geben Sie am besten sein Fläschchen oder stillen, sobald das Flugzeug seine Reiseflughöhe verlässt. Erkältete Kinder sollten ein abschwellendes Nasenspray bekommen.

siehe auch >> Kinder auf Reisen

 Medikamente

Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, führen Sie diese am besten im Handgepäck mit. So stehen Sie nicht ohne Medikamente da, falls Ihr Koffer verloren gehen sollte. Lassen Sie sich vorher eine ärztliche Bescheinigung mit Wirkstoff, Dosierung und Indikation ausstellen, die Sie zum Mitführen von verschreibungspflichtigen Medikamenten und Spritzen berechtigt, damit es beim Zoll und der Sicherheitskontrolle keine Schwierigkeiten gibt.

 

Die Zeitverschiebung kann zu Verwirrung führen, was die Einnahme von Medikamenten zu einer bestimmten Uhrzeit betrifft. 

  • Bei der "Pille" sollten Sie die vorgeschriebenen Einnahmeintervalle (z.B. im Abstand von 24 Std.) wenn möglich beibehalten. Ist das nicht möglich, sollten Sie evtl. eine zusätzliche ?Zwischenpille? nehmen
    ausführliche Infos unter >> Hormonelle Empfängnisverhütung auf Reisen.

  • Diabetiker, die Insulin spritzen, sollten ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig kontrollieren und gegebenenfalls zusätzliches Insulin zuführen (bei Flügen nach Westen ? längerer Tag) oder die Insulinmenge reduzieren (bei Flügen nach Osten ? kürzerer Tag)
    ausführliche Infos unter >> Reisen mit Diabetes

 

 Reiseübelkeit

Wenn Ihnen beim Fliegen leicht übel wird, wählen Sie einen Platz über den Tragflächen. Hier sind die Bewegungen des Flugzeugs am wenigsten zu spüren. Es ist nicht sinnvoll, mit leerem Magen ins Flugzeug zu steigen. Besser geht es Ihnen, wenn Sie vor und während des Flugs leichte Speisen zu sich nehmen wie Obst, Gemüse oder Kekse. Ingwer hilft ebenfalls gegen die Übelkeit. In der Apotheke gibt es außerdem zahlreiche Mittel gegen Reisekrankheit. >> Reisekrankheit

 

 Zeitverschiebung

Der Jetlag macht dem Körper zu schaffen, sobald man mehr als vier Zeitzonen durchfliegt. Bei Flügen Richtung Osten dauert es erfahrungsgemäß länger, bis sich der Körper an den neuen Schlaf-Wach-Rhythmus angepasst hat. Wenn möglich, versuchen Sie Ihren Körper schon ein paar Tage vor Abflug einzustimmen, indem Sie ein bis zwei Stunden früher (bei Flügen nach Osten) oder später (bei Flügen nach Westen) ins Bett gehen. Während des Fluges bereiten Sie sich mental auf die Umstellung vor, indem Sie Ihre Uhr gleich zu Beginn des Fluges auf die neue Zeit am Zielort einstellen.

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Autor

29.03.2017, Constanze Eder (CE), Redakteurin für Reise- und Tropenmedizin