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Schutz vor Zecken

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Hier erhalten Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Zecken und den von ihnen übertragenen Krankheiten "Borreliose" und "FSME":

Zecken

Borreliose

FSME

Zecken

Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Da es gegen die von Zecken übertragene Krankheit "Borreliose" keine Impfung gibt, ist es ratsam, sich bei Aufenthalten im Freien bestmöglich zu schützen. Drei Dinge können Sie tun, um das Risiko einer Ansteckung zu vermindern:

  • Zecken lauern im hohen Gras, auf Farnen oder im Gebüsch auf ihre Opfer. Tragen Sie deshalb möglichst langärmelige Hemden, lange Hosen, Socken und feste Schuhe. Auf heller Kleidung sieht man herumkrabbelnde Zecken besser.
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  • Behandeln Sie alle unbedeckten Körperstellen mit einem zeckenabweisenden Repellent. Bedenken Sie, dass die Wirkung nach ein Paar Stunden nachlässt.
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  • Suchen Sie nach Aufhalten im Freien Ihren Körper und vor allem auch den Ihrer Kinder sorgfältig ab. Zecken mögen vor allem Stellen mit zarter Haut wie Kniekehlen, Leisten, hinter den Ohren, unter den Achseln und am Haaransatz. Je früher Sie die Zecke entfernen, desto geringer ist das Infektionsrisiko.

Wie entferne ich eine Zecke richtig?

Zum Entfernen der Zecke benutzen Sie am besten eine feine Pinzette, die am Ende L-förmig gebogen ist. Im Handel sind auch spezielle Zeckenzangen erhältlich. Um das Infektionsrisiko für Lyme-Borreliose möglichst gering zu halten, sind zwei Dinge entscheidend:

  1. Schnelles Handeln! Entfernen Sie die Zecke sofort nach der Entdeckung und warten Sie nicht, bis am nächsten Tag der Arzt oder die Apotheke wieder geöffnet haben. Je länger die Zecke saugen kann (und das kann bis zu einer Woche dauern), desto höher ist die Ansteckungsgefahr mit Borreliose.

  2. Zecke nicht quetschen! Greifen Sie die Zecke behutsam mit der Pinzette vorne am Kopf und ziehen Sie sie heraus. Wichtig ist, dass der Körper der Zecke nicht gequetscht oder zerdrückt wird, denn die Borrelien befinden sich im Darm des Tieres und werden dadurch in Richtung Einstichloch gepresst. Aus diesem Grund sollten Sie die Zecke auch nicht mit den Fingern herausziehen. Ein Abtöten mit Öl, Zigaretten, Alkohol oder Klebstoff ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da die Zecke im Todeskampf ihren Mageninhalt in die Haut erbrechen kann. Sollte beim Entfernen der Kopf der Zecke in der Haut steckenbleiben, hat das keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko mit Borreliose. Ein Arzt kann den Rest der Zecke entfernen. Desinfizieren Sie die Einstichstelle nach dem Entfernen mit einem Desinfektionsspray, Alkohol oder Seife und Wasser.

Borreliose

Wie übertragen Zecken die Borreliose?

Borreliose (auch Lyme-Borreliose oder Lyme Disease genannt) wird durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen. Nicht jeder Stich führt jedoch zu einer Ansteckung: Je schneller und behutsamer die Zecke wieder entfernt wird, desto seltener gibt sie den Erreger, das Bakterium Borrelia burgdorferi, weiter. Wird die Zecke innerhalb der ersten 24 Stunden entdeckt und entfernt, ist das Ansteckungsrisiko gering, bei längerer Saugdauer steigt es an. Die Wahrscheinlichkeit, sich nach einem Zeckenstich mit Borreliose zu infizieren, liegt nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts bei 1,5 bis 6 Prozent. Die Krankheit kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden!

Wo besteht Gefahr, sich mit Lyme-Borreliose zu infizieren?

Die Krankheit ist weltweit in allen gemäßigten Klimazonen verbreitet. Da der "gemeine Holzbock", wie die Überträger-Zecke auch genannt wird, ab einer Temperatur von circa acht Grad aktiv wird, finden Ansteckungen besonders im Frühjahr, Sommer und Herbst statt. Zecken warten meist im höheren Gras, auf Farnen, Büschen, Sträuchern oder Hecken auf den nächsten Wirt für eine Blutmahlzeit. In Deutschland ist etwa jede fünfte Zecke Träger des Bakteriums.

In den Tropen kommen vorwiegend andere Arten von Borreliosen vor, wie das von Läusen und Zecken übertragene Rückfallfieber.

Übertragen alle Zecken Borreliose?

Zecken vom Typ Ixodes ricinus ("gemeiner Holzbock") gelten als Hauptüberträger von Borrelien. Doch nur eine Zecke, die sich selbst beim Blutsaugen an einem Wildtier mit Borrelien infiziert hat, kann das Bakterium auch weitergeben. Je nach Region sind in Deutschland etwa 5 bis 35 % der Zecken befallen. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung hängt auch vom Alter der Zecke ab: So sind ausgewachsene Zecken (4 Beinpaare) zu 20 % Träger des Borreliose-Bakteriums, Nymphen zu 10 % und Larven (3 Beinpaare) nur zu 1 %.

Welche Symptome treten nach einer Infektion auf?

Typischer erster Hinweis auf eine Borrelieninfektion ist die sogenannte Wanderröte (Erythema mirgrans): Bei etwa 90 % der Betroffenen bildet sich um das Einstichloch herum ein roter Ring, der oftmals zur Mitte hin heller wird. Der Ring breitet sich im Verlauf einiger Tage nach außen hin aus. Weitere allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Frösteln, Kopf- und Muskelschmerzen können hinzukommen.

 

Welche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden gibt es?

Tritt nach einem Zeckenstich ein typisches Frühsymptom wie die Wanderröte auf, reicht das aus, um mit dem Verdacht auf Borreliose zum Arzt zu gehen. Schwieriger wird es bei weniger eindeutigen Fällen, denn die Symptome einer Borreliose sind unspezifisch und passen auch zu vielen anderen Krankheiten. Häufig kommt es auch vor, dass ein Zeckenstich überhaupt nicht bemerkt wurde, was die Diagnose zusätzlich erschwert.

Durch eine Blutuntersuchung im Labor lassen sich Antikörper gegen Borreliose nachweisen. Allerdings sind diese Tests nicht so aussagekräftig, wie man es sich wünscht:  Der Nachweis von Antikörpern bedeutet nur, dass der Körper bereits Kontakt mit dem Erreger hatte. Antikörper finden sich aber auch im Blut von Menschen, die niemals an einer Borreliose erkrankt sind oder die die Infektion schon überstanden haben. Umgekehrt bedeutet ein negativer Antikörpertest nicht automatisch, dass keine akute Infektion besteht, vor allem dann, wenn es sich um ein frühes Stadium der Krankheit handelt.

Eine Borreliose lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Je nach Krankheitsstadium werden Tabletten (z.B. Doxycyclin) oder Infusionen für die Dauer von zwei bis vier Wochen gegeben.

 

Welche Auswirkungen kann Borreliose haben, wenn sie unbehandelt bleibt?

Wochen oder Monate nach Beginn der Krankheit kommt es manchmal zu Nervenschmerzen, Lähmungen, Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten. Knötchenartige Hautveränderungen können auftreten, besonders an den Ohren und den Brustwarzen. Als Spätfolge der Borreliose kann es auch zwei Jahre nach der Ansteckung noch zu Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis) kommen, die vor allem die Knie-, Sprung- und Ellbogengelenke betreffen.

FSME

Was ist FSME?

FSME ist eine Viruserkrankung, die durch infizierte Zecken beim Blutsaugen weitergegeben wird. Das Virus gehört zur Gruppe der Flavi-Viren und ist somit verwandt mit den Erregern von Dengue- und Gelbfieber. Die Krankheit heilt zwar in den meisten Fällen folgenlos aus -  bei etwa 10 Prozent der Erkrankten befällt das Virus allerdings das zentrale Nervensystem und kann bleibende Schäden hinterlassen. FSME ist meldepflichtig. 

 

Wie wird FSME übertragen?

Das Virus wird von infizierten Zecken beim Blutsaugen über den Speichel übertragen. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung hängt - anders als bei der Borreliose nicht davon ab, wie lange die Zecke saugen konnte. In Deutschland sind ca. 0,5 bis 5 Prozent der Zecken mit dem FSME-Virus infiziert.

 

Wo besteht Gefahr, sich mit FSME zu infizieren?

Innerhalb Deutschlands gibt es ein deutliches Nord-Süd-Gefälle: Während in Norddeutschland kaum FSME-Fälle vorkommen, gelten Bayern und Baden-Württemberg als Risikogebiete. Auch Südhessen, Thüringen und Teile von Rheinland-Pfalz sind betroffen. Außerhalb Deutschlands kommt FSME in Österreich und der Schweiz vor, in Skandinavien, den baltischen Staaten und vielen osteuropäischen Ländern.

Das Infektionsrisiko steigt in den warmen Monaten (April bis September), wenn die Zecken besonders aktiv sind. Die kleinen Blutsauger lauern vor allem im höheren Gras, auf Farnen, Sträuchern, Büschen und Hecken. Anstecken kann man sich in der freien Natur genauso wie im heimischen Garten.

weitere Infos zur Ausbreitung: FSME

 

Welche Symptome treten nach einer Infektion auf?

Die Krankheit kann in zwei Phasen verlaufen. Etwa 70 Prozent der Infizierten bemerken allerdings überhaupt keine Anzeichen einer Krankheit.

Stadium 1:
Ein bis zwei Wochen nach dem Zeckenstich können grippeähnliche Beschwerden auftreten:  Appetitlosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und leichtes Fieber. Danach ist die Krankheit meist überstanden.

Stadium 2:
Bei etwa 10 Prozent der Infizierten greift das Virus nach einem fieberfreien Intervall von ein bis drei Wochen das zentrale Nervensystem an. In dieser zweiten Phase erkrankt der Infizierte dann an einer Hirnhautentzündung (Meningitis). Symptome sind hohes Fieber, Erbrechen, starke Kopfschmerzen und ein steifer Nacken. Kommt zur Hirnhautentzündung noch eine Hirnentzündung (Meningoenzephalitis) hinzu, können auch Lähmungen, Sprachstörungen, Krampfanfälle und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma auftreten.

Bei einer schweren Form von FSME, die vorwiegend bei älteren Patienten auftritt, kann sich zusätzlich eine Entzündung des Rückenmarks (Myelitis) entwickeln. In diesen Fällen besteht die Gefahr von bleibenden neurologischen Ausfällen. Es kommt zu Lähmungen, Schluck- und Sprechstörungen, die oft erst Monate nach der Erkrankung auftreten. Bei ca. 0,5 % der Infizierten führt die FSME-Erkrankung zum Tod.

 

Wie kann ich mich vor FSME schützen?

Sich vor einer Ansteckung mit FSME zu schützen, ist deshalb besonders wichtig, weil es keine Medikamente gibt, die das Virus bekämpfen.

Impfung

Gegen FSME kann man sich impfen lassen. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt die Impfung allen Personen, die in Risikogebieten wohnen oder dort Urlaub machen und sich in der Natur aufhalten. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten.

Für eine Grundimmunisierung gegen FSME sind drei Impfungen nötig: Die ersten beiden im Abstand von vier bis zwölf Wochen, und dann nach neun bis zwölf Monaten eine dritte Impfung. Eine Auffrischung der Impfung sollte alle drei bis fünf Jahren erfolgen, um einen sicheren Schutz aufrecht zu erhalten.

Weitere Infos zur FSME-Impfung und Nebenwirkungen: FSME

Zeckenstiche vermeiden

  • Zecken lauern im hohen Gras, auf Farnen oder im Gebüsch auf ihre Opfer. Tragen Sie bei Aufenthalten in der Natur möglichst langärmelige Hemden, lange Hosen, Socken und feste Schuhe, damit bieten Sie der Zecke weniger Angriffsfläche. Auf heller Kleidung sieht man herumkrabbelnde Zecken außerdem besser und kann sie abschütteln, bevor sie sich festsaugen.

  • Behandeln Sie alle unbedeckten Körperstellen mit einem zeckenabweisenden Repellent. Bedenken Sie, dass die Wirkung nach einigen Stunden nachlässt.

Hinweis

Auch wer gegen FSME geimpft ist, sollte diese Schutzmaßnahmen ergreifen. Denn wesentlich häufiger als FSME übertragen Zecken die Krankheit Borreliose, gegen die es (noch) keine Impfung gibt.

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Autor

20.03.2017, Constanze Eder (CE), Redakteurin für Reise- und Tropenmedizin