Schlangenbiss - Symptome, Erste Hilfe und Therapie
Welche Folgen hat ein Schlangebiss? Welche Erste-Hilfe-Maßnahmen führe ich durch? Wie vermeide ich Schlangebisse und welche Therapiemaßnahmen werden durchgeführt?
Hier finden Sie die Antworten auf Ihre Fragen zum Thema "Schlangenbiss":
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Gefahr durch Schlangenbisse?
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Mögliche Folgen eines Schlangenbisses
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Erstversorgung von Schlangenbissen
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Welche Maßnahmen sind nicht zu empfehlen?
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Maßnahmen zur Vermeidung von Schlangenbissen
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Therapiemaßnahmen im Krankenhaus
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Video: Schlangenbiss - Empfehlungen von MD Tim Erickson Teil 1 & Teil 2
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Link: WHO Richtlinien bei Schlangenbissen
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Gefahr durch Schlangenbisse?
Giftige Schlangen kommen insbesondere in den warmen Ländern der tropischen Regionen vor. Aufgrund der weltweiten Verbreitung von giftigen Schlangen gibt es zur Häufigkeit von Schlangenbissen nur ungenaue Schätzungen. Man geht von weltweit 2,5 Millionen Bissverletzungen pro Jahr aus, von diesen enden ca. 5% tödlich.
Vor allem in Südostasien und Indien kommt es häufig zu Schlangenbissen, dahinter reiht sich statistisch der Afrikanische Kontinent ein, gefolgt von Australien.
Von Unfälle mit Schlangen sind oftmals junge Einheimische in ländlichen Gebieten betroffen - Touristen gehören nicht zu den stark gefährdeten Gruppen.
Viele Schlangenarten sind sehr scheu und wenig angriffslustig, andere eher aggressiv. Es gibt zahlreiche Schlangenarten, die kein Gift produzieren und trotzdem beißen. Selbst eine Giftschlange verwendet bei ihrem ersten Biss in der Hälfte der Fälle noch kein Gift (sog. trockener Schlangenbiss). Die tatsächliche Gefahr, die von einem Schlangenbiss ausgeht, ist daher schwer vor Ort einzuschätzen.
Vor diesem Hintergrund sollte jeder Schlangenbiss als potentieller Notfall behandelt werden!
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Mögliche Folgen eines Schlangenbisses
Kreislaufreaktionen wie schneller Puls, Schwindel, Schweißausbrüche treten meist unmittelbar auf, Beschwerden wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sind häufig. Auch ein allergischer Schock durch das Gift ist möglich.
Lokale Reaktionen erscheinen innerhalb von Minuten und entwickeln sich z.T. sehr schnell weiter. Es kommt zu Rötungen, Schwellungen, Blutungen oder auch schwarzen Verfärbungen an der Bissstelle. Brennende Schmerzen sind häufig.
Generalisierte Symptome wie über den Körper verteilte Schwellungen oder Lähmungen und Mißempfindungen entstehen durch Nervengifte. Auch Schwindel oder Sehstörungen werden oftmals beobachtet. Innere Blutungen oder großflächige Hautblutungen sind durch Beeinflussung der Blutgerinnung verursacht.
Muskelschmerzen und Schwellungen sowie Nekrosen sind Zeichen der Muskelschädigung. Bei ausgeprägtem Gewebeuntergang kann Fieber entstehen. Letztlich kann die Niere und andere innere Organe daran Schaden nehmen.
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Erstversorgung von Schlangenbissen
- Nach einem Biss sollte der Betroffene sofort und möglichst ruhig aus der unmittelbaren Nähe der Schlange gebracht werden, da ein zweiter Biss die Gefahr deutlich erhöht.
- Professionelle Hilfe ist notwendig und sollte - wenn verfügbar - umgehend alarmiert werden.
- Der Patient muss beruhigt werden, da Panik und Unruhe die Verteilung des Gifts im Körper beschleunigen. Häufig löst die Angst schon ohne Vergiftung einen Kreislaufkollaps aus.
- Das betroffene Gliedmaß muss ruhig und möglichst tief gelagert werden. Der Patient sollte immobilisiert und in einem Fahrzeug oder auf einer Trage transportiert werden.
- Die Wunde sollte oberflächlich gereinigt und desinfiziert werden, eine Markierung der Bissstelle mit Kugelschreiber o.ä. ist zur weiteren Beurteilung der lokalen Veränderungen sinnvoll. Arm oder Bein kann mit breiten Binden stramm vom Rumpf ausgehend nach unten bandagiert werden. Das Schienen großer Gelenke zur Immobilisierung ist von Vorteil.
- Ringe, einengende Schmuckstücke oder Kleidung sollte entfernt werden, da es zu Schwellungen an der betroffenen Stelle aber auch am ganzen Körper kommen kann.
- So versorgt sollte ein schnellst möglicher Transport ins Krankenhaus erfolgen.
- Eine genaue Beschreibung der Schlange ist natürlich hilfreich - für Fotos oder zum Töten des Tieres sollte aber kein Risiko eingegangen werden.
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Welche Maßnahmen sind n i c h t zu empfehlen?
Drastische Manipulationen an der Wunde wie Ausschneiden, Ausbrennen, Aussaugen oder auch das intensive Spülen mit Wasser sind ausnahmslos von Nachteil für den Patienten. Auch externe Mittel wie Kaliumpermanganat führen nur zu einer Verstärkung der Entzündungsreaktion. Das zirkuläre Abbinden von Extremitäten mit Unterbrechung des Blutflusses führt zu massiven Schwellungen, Blutungen und beschleunigtem Gewebeuntergang an der betroffenen Stelle.
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Vermeidung von Schlangenbissen
- Meiden Sie den natürliche Lebensraum der Tiere:
Vor allem im Dickicht oder Unterholz auf und unter warmen Steinen halten sich Schlangen gerne auf. Reptilien sind vor allem in der Dämmerung und nachts aktiv. - Beim Zusammentreffen mit einer Schlange müssen Sie sich mit ruhigen Bewegungen zurückziehen und dem Tier idealerweise eine Fluchtmöglichkeit lassen. Hektische Bewegungen lösen eine Verteidigungshaltung aus.
- Tragen Sie festes und hohes Schuhwerk, da die Tiere aus niedriger Höhe meist an den Knöcheln angreifen. Lange Hosen sind nicht bissfest, spezielle Gamaschen können in Extremsituationen zusätzlich Schutz bieten.
- Hilfreich ist ein Wanderstock, der die Schlangen durch die Erschütterung vorwarnt oder ggf. auch ablenkt.
- Schlafstätten sollten keine direkten Bodenkontakt haben, Speisereste und Abfälle, die Beutetiere anlocken könnten müssen regelmäßig entsorgt werden.
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Therapiemaßnahmen im Krankenhaus
Bei der Versorgung im Krankenhaus werden vorrangig Symptome behandelt und der Verlauf der Vergiftung genau beobachtet. Hierfür sind Monitoring von Blutdruck, Puls, Atmung, neurologischen Werten und der Blutgerinnung notwendig. Je nach Symptomstärke und Indikation wird ein Antivernin gegeben - wenn es verfügbar ist. Diese aus Pferdeserum gewonnen Gegenmittel können die Effekte des Gifts zum Teil aufheben und den Zustand des Patienten stark verbessern. Manche Wirkungen sind jedoch irreversibel. Außerdem kann das Antivernin selbst allergische Reaktionen bis hin zum schweren Schock auslösen. Deshalb sind diese Gegenmittel erfahrenem medizinischem Personal vorbehalten.
Weitere Maßnahmen können Wundoperationen und die Gabe von Antibiotika zur Vermeidung einer Wundinfektion sein.
Die Überwachung im Hospital sollte mindestens 24 besser 48 Stunden dauern.
Video: Schlangenbiss - Empfehlungen von MD Tim Erickson, Teil 1
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Video: Schlangenbiss - Empfehlungen von MD Tim Erickson, Teil 2
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>> weitere Informationen zu Gifttieren und Insekten
>> WHO - Guidelines for the Management of Snake-Bites (pdf-Dokument zum Download)
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Autor
21.09.2020, Dr. med. Andrea Gontard (AG), Fachärztin für Allgemeinmedizin