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Coronavirus / Covid-19

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Die Erkrankung Covid-19, die das Coronavirus SARS-CoV-2 auslöst, kann einen schweren Verlauf mit Atemproblemen und Lungenentzündungen nehmen. Ende Dezember 2020 haben weltweit die ersten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. 

Die wichtigsten Informationen zu den folgenden Fragen finden Sie hier:

Was sind Coronaviren? Welche Infektionswege sind bekannt? Welche Impfungen gibt es? Welche Nebenwirkungen der Impfung sind bekannt?

Erreger

Coronaviren wurden bereits Mitte der 60er Jahre identifiziert. Die Viren können sowohl Menschen als auch verschiedene Tiere infizieren, darunter Vögel und Säugetiere. Betroffen sind hiervon insbesondere Fledermäuse.

Coronaviren verursachen unterschiedliche Krankheiten: Sowohl gewöhnliche Erkältungen als auch gefährlich verlaufende Krankheiten wie das  Middle East Respiratory Syndrome (MERS) Covid-19 oder das  Severe Acute Respiratory Syndrome (SARS).

Der neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus Type 2) wurde bereits am 07.01.2020 identifiziert. SARS-CoV-2 ist ein Beta-Coronavirus, das Anfang 2020 als Auslöser von COVID-19 identifiziert wurde. Es besteht eine genetische Verwandtschaft zum SARS-Coronavirus und nutzt den gleichen Rezeptor in der Lunge (ACE2) wie SARS-CoV

Inzwischen ist Omikron die weltweit dominierende Virusvariante, die entstandenen Subvarianten unterscheiden sich letztlich nicht in Ihrer Pathogenität . 

SARS CoV-2.

Als Quelle der Infektion wird ein Geflügel- und Fischmarkt in Wuhan vermutet, auf dem eine Übertragung von Tier auf Mensch stattgefunden hat, aber auch eine Übertragung im Labor kann bislang nicht ausgeschlossen werden. 
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SARS-CoV-2 Übertragung

Infektionswege

Das  Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Viren gelangen vor allem über Tröpfchen beim Husten oder Niesen von einer Person zur nächsten. Infizierte sind bereits während der bis zu vierzehntägigen Inkubationszeit ansteckend, ohne dass sie Symptome zeigen. 

Neben der Tröpfcheninfektion wird auch eine Schmierinfektion nicht ausgeschlossen:
Bei der Tröpfcheninfektion werden von einem infizierten Menschen oder Tier Tröpfchen in die Luft abgegeben (bspw. durch Sprechen, Niesen oder Husten) und anschließend von einem anderen Menschen wieder eingeatmet. Bei der
 Schmierinfektion gelangen Erreger, die sich auf den Händen eines Infizierten befinden, an die Schleimhäute einer anderen Person, wo sie zu einer Infektion führen können  Tröpfcheninfektion   Übertragung von Infektionskrankheiten

Der Hauptübertragungsweg für SARS-CoV-2 ist die respiratorische Aufnahme virushaltiger Partikel. Diese entstehen beim Atmen, Husten, Sprechen, Singen und Niesen. Je nach Partikelgröße unterscheidet man zwischen den größeren Tröpfchen und kleineren Aerosolen, wobei der Übergang zwischen beiden Formen fließend ist. Während insbesondere größere respiratorische Partikel schnell zu Boden sinken, können Aerosole auch über längere Zeit in der Luft schweben und sich in geschlossenen Räumen verteilen. Ob und wie schnell die Tröpfchen und Aerosole absinken oder in der Luft schweben bleiben, ist neben der Größe der Partikel von einer Vielzahl weiterer Faktoren, u.a. der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit, abhängig.

Beim Atmen und Sprechen, aber noch stärker beim Schreien und Singen, werden Aerosole ausgeschieden. Beim Husten und Niesen entstehen zusätzlich deutlich größere Partikel.

Grundsätzlich ist die Wahrscheinlichkeit einer Exposition gegenüber infektiösen Partikeln jeglicher Größe im Umkreis von 1-2 m um eine infizierte Person herum erhöht. Eine Maske (Mund-Nasen-Schutz) kann das Risiko einer Übertragung durch Partikel jeglicher Größe im unmittelbaren Umfeld um eine infizierte Person reduzieren.

Bei einem längeren Aufenthalt in kleinen, schlecht oder nicht belüfteten Räumen kann sich die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung durch Aerosole auch über eine größere Distanz als 1,5 m erhöhen. Insbesondere wird die Wahrscheinlichkeit dann erhöht, wenn eine infektiöse Person besonders viele kleine Partikel (Aerosole) ausstößt, man sich längere Zeit in dem Raum aufhält und exponierte Personen besonders tief oder häufig einatmen.

Ein effektiver Luftaustausch kann die Aerosolkonzentration in einem Raum vermindern.

Übertragungen im Außenbereich kommen insgesamt selten vor. Bei Wahrung des Mindestabstandes ist die Übertragungswahrscheinlichkeit im Außenbereich aufgrund der Luftbewegung sehr gering.

Eine Übertragung durch kontaminierte Oberflächen ist insbesondere in der unmittelbaren Umgebung der infektiösen Person nicht auszuschließen.

Bei COVID-19-Patienten wurden auch PCR-positive Stuhlproben identifiziert. Für eine Ansteckung über Stuhl müssen Viren jedoch vermehrungsfähig sein.

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Inkubation

Die Inkubationszeit gibt die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung an. Die Inkubationszeit beträgt durchschnittlich drei bis sechs Tage. Verschiedene Studien haben berechnet, dass bei 95 Prozent der Infizierten, die Krankheitszeichen entwickelten, diese spätestens nach 10 bis 14 Tagen aufgetreten waren.

Der Erreger kann auch während der Inkubationszeit von Mensch zu Mensch übertragen werden. Infizierte sind demnach schon während der Inkubationszeit ansteckend, ohne dass sie Symptome zeigen. Dies trägt maßgeblich zu einer schnellen Verbreitung des Virus bei und macht die Eindämmung problematisch. 

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Verlauf

Frauen und Männer sind von einer SARS-CoV-2-Infektion etwa gleich häufig betroffen. Männer erkranken jedoch häufiger schwer und sterben doppelt so häufig wie Frauen.

Die Beschwerden sind denen einer Grippe oder Erkältung ähnlich: Gewöhnliche Coronaviren verursachen oftmals milde Erkältungssymptomatik mit Husten, Halskratzen und Schnupfen. Manche leiden zudem unter Durchfall und Geschmacksverlust. Bestimmte Coronaviren können aber auch schwere Infektionen der unteren Atemwege verursachen und zu Lungenentzündungen führen  Covid-19.

Der Krankheitsverlauf variiert in Symptomatik und Schwere, der Verlauf ist  bei der Omikronvariante leichter als bei der Beta- und Deltavariante.

Das Coronavirus kann bei einem geringen Teil der Patienten auch mit einem schwereren Verlauf einhergehen. Die schweren Verläufe werden häufiger bei den folgenden Personengruppen beobachtet:

  • Ältere Personen - mit stetig steigendem Risiko für schweren Verlauf ab etwa  60 bis 70 Jahren
  • Menschen mit sehr starkem Übergewicht

Personen mit bestimmten Vorerkrankungen:

  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie bspw. koronare Herzerkrankungen und Bluthochdruck
  • Chronischen Lungenerkrankungen wie bspw. COPD
  • Chronischen Nieren- und Lebererkrankungen
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Krebserkrankungen
  • Schwächung des Immunsystems z. B. aufgrund einer Erkrankung oder durch Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z. B. Cortison


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Covid-19 Symptome

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Verbreitung

Covid-19 Verbreitung

 Online-Karte mit Real-Time-Daten zur Coronavirus-Verbreitung
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Corona Impfungen

In Deutschland wurde am 21. Dezember 2020 der erste Impfstoff (BioNTec/Pfizer) zugelassen. Am 27. Dezember 2020 wurde in Deutschland mit dem Impfen begonnen. Die Europäische Kommission hat mittlerweile zahlreiche Corona-Impfstoffe zugelassen.

Die neue Technologie der mRNA-Impfstoffe beruht auf einem Transfer von Erbinformation (mRNA) von Virusbestandteilen (Spikeprotein) in die Körperzellen des Geimpften. Für kurze Zeit wird so Virusprotein, aber keine vermehrungsfähigen Viren produziert, das der Körper dann als fremd erkennt. Im Rahmen der folgenden Immunreaktion werden Antikörper gebildet und Immunzellen aktiviert. Es kommt nicht zu einem Einbau von Virus-DNA in die körpereigene DNA.

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Biontech

Der von Biontech hergestellte Impfstoff Comirnaty war der erste in der Europäischen Union zugelassene Impfstoff. Es handelt sich um eine mRNA-Impfstoff, der ab dem 6. Lebensmonat zugelassen ist. Es werden im Erwachsenenalter zwei Impfdosen im Abstand von 3-6 Wochen Tagen verabreicht. Kinder unter zwölf Jahren erhalten eine reduzierte Dosis.

Der Impfstoff ist auch gegen die  Varianten Delta und Omikron wirksam. Die Wirksamkeit liegt lt. Herstellerstudien unter 55 Jahren bei 95%, über 55 Jahre bei 93,7%. Zur Auffrischungsimpfung stehen bivalente Impfstoffe gegen die Omicronvarianten BA.1 und BA.4-5 zur Verfügung.

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Moderna

Ein weiterer mRNA-Impfstoff Spikevax von Moderna wird ebenfalls zweimal, jedoch mit einem Abstand von mindestens 28 Tagen geimpft. In Deutschland wird dieser Impfstoff vor dem 30. Lebensjahr und in der Schwangerschaft nicht verwendet.

Die Wirksamkeit liegt bei Personen unter 65 Jahren bei 94,1%, über 65 Jahre bei 86,4%. Auch hier stehen angepasste bivalente Impfstoffe zur Auffrischungsimpfung zur Verfügung..

Impfwirkungen dieser beiden Impfstoffe beziehen sich auf Lokalreaktionen mit etwas über 80%. Hier ist die Häufigkeit bei Comirnaty bei Jüngeren etwas höher, bei Moderna wird v.a. die 2. Impfung nicht so gut vertragen.

Systemische Reaktionen treten bei beiden Impfstoffen regelhaft auf (ca. 55-88%). Beim Biontech-Impfstoff klagen ca. 10-15% über Fieber, beim Modernaimpfstoff 17%. Auch Schüttelforst, Müdigkeit und Kopfschmerzen kommen vor.

Das Risiko für schwere allergische Reaktionen liegt bei 1:100.000. Polyethylenglykol als Bestandteil des Biontech-Impfstoffes könnt ein Auslöser von allergischen Reaktionen sein. Zudem ist bekannt, dass mRNA Impfstoffe in seltenen Fällen Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen v.a. bei jüngeren Impflingen auslösen können.

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Astrazeneca

Der dritte verfügbare Impfstoff Vaxzevria von Astrazeneca wurde im Januar 2021 in Europa für Erwachsene zugelassen. Hierbei handelt es sich um einen Vektorimpfstoff.

Mittels eines nicht vermehrungsfähigen Trägervirus wird Virus-DNA in den Körper verbracht, die dort über mRNA als Vorlage zur Produktion von Virusprotein (Spikeprotein) genutzt wird. Bei Kontakt zu diesem Spikeprotein werden wie bei den anderen Impfstoffen auch Antikörper gebildet und Immunzellen aktiviert. Auch hier findet kein Einbau in die Erbsubstanz des Geimpften statt.

Auch bei diesem Impfstoff werden zwei Dosen verabreicht, der Abstand beträgt 9-12 Wochen. 

Die Wirksamkeit dieses Impfstoffes liegt entsprechend der Zulassungsstudien bei ca. 62%. Da zum Zeitpunkt der Zulassung wenig Daten zur Altersgruppe über 65 Jahren vorlagen, empfahl die STIKO den Impfstoff vorerst nur für Personen unter 65 Jahren. Diese Einschränkung wurde aber bereits zurückgenommen.

Aufgrund eines gehäuften Auftretens von Sinusvenenthrombosen in Deutschland empfahl das Paul-Ehrlich-Institut im März 2021 ein Aussetzen der Zulassung und Prüfung der kausalen Zusammenhänge dieser schweren Erkrankung mit der Impfung. Inzwischen ist der Impfstoff zwar zugelassen, in Deutschland aber nicht mehr verfügbar.

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Johnson&Johnson / Janssen Cilag

Ebenfalls im März 2021 von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen wurde der Impfstoff von Johnson & Johnson und Janssen Cilag. Hierbei handelt es sich auch um einen Vektorimpfstoff.

Die Schutzwirkung gegen mittelschwere Verläufe wird mit 66% angegeben, gegen schwere Verläufe besteht eine Schutzwirkung von 70%. 

Ursprünglich war nur eine einmalige Impfung vorgesehen. Da der Schutz jedoch schneller nachlässt, als erwartet, wird aktuell eine Wiederimpfung schon nach vier Wochen mit einem mRNA-Impfstoff empfohlen. Die Zulassung besteht für Erwachsene ab 18 Jahren, in Deutschland wird dieser Impfstoff erst ab dem 60. Lebensjahr verwendet.

Novavax

Nuvaxovid ist ein proteinbasierter Todimpfstoff, der ab dem 12. Lebensjahr zur Grundimmunisierung und ab dem 18. Lebensjahr zur Auffrischung zugelassen ist. Die Anwendung wird v.a. empfohlen, wenn Kontraindikationen gegen mRNA-Impfstoffe bestehen.

Sanofi

Vidprevtyn ist auch ein proteinbasierter Todimpfstoff, der zur Auffrischung ab dem 18. Lebensjahr zugelassen ist, aber von der STIKO nicht empfohlen wird. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf dieser Impfstoff nicht angewendet werden.

Valneva

Covid-19-Vaccine von Valneva ist seit Juni 2022 zur Grundimmunisierung zwischen dem 18. und 50. Lebensjahr zugelassen. Es handelt sich um einen adjuvantierten Ganzvirusimpfstoff. In der Schwangerschaft und bei Hefepilzallergie darf er nicht angewendet werden.

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Quelle:  rki.de, 07.01.2022

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Autor

21.03.2023, Dr. med. Andrea Gontard (AG), Fachärztin für Allgemeinmedizin