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Shigellose

auch: Bakterienruhr, Shigellendysenterie, Shigellenruhr, Bazillenruhr

Definition

Bakterienruhr ist eine hochansteckende, heftige Durchfallerkrankung, die von Bakterien der Gattung "Shigella" verursacht wird. In Deutschland sind hauptsächlich Reisende und Reiserückkehrer betroffen. Die Krankheit ist meldepflichtig.

Vorkommen

Bakterienruhr ist weltweit verbreitet. Am häufigsten tritt die Krankheit in warmen Ländern mit schlechten hygienischen Verhältnissen und mangelnder Abwasserversorgung auf. In Entwicklungsländern erkranken jährlich etwa eine Million Menschen. Kinder trifft es besonders oft. Die in Deutschland auftretenden Fälle von Shigellose wurden laut Robert-Koch-Institut in den letzten Jahren vor allem aus Ägypten, Indien, Marokko, Tunesien und der Türkei importiert.

Ansteckung

Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch über Hautkontakt (z.B. Händeschütteln). Dabei genügen bereits kleinste Mengen des Bakteriums für eine Ansteckung. Auch eine Infektion durch bakterienverseuchtes Trinkwasser, Badegewässer, Nahrungsmittel oder Fliegen ist möglich. Erkrankte Personen sind ansteckend, solange sich Shigellen im Stuhl nachweisen lassen ? also etwa ein bis vier Wochen.

Verlauf

Je nach Erregertyp verläuft die Krankheit unterschiedlich. In der Regel kommt es ein bis vier Tage nach der Ansteckung plötzlich zu wässrigem Durchfall. Fieber, Appetitlosigkeit und Bauchkrämpfe können hinzukommen. Bei der harmlosen Variante der Ruhr verschwinden die Krankheitszeichen nach einer Woche wieder.

Ist das Bakterium Shigellosa dysenteria der Verursacher der Krankheit, das den Giftstoff Shiga-Toxin bildet, verläuft die Ruhr schwerer. Es entwickeln sich blutig-schleimige Durchfälle, die von kolikartigen Darmschmerzen begleitet werden. Der starke Flüssigkeits- und Elektrolytverlust kann zu einem Kollaps führen. Auch eine Bildung von Geschwüren im Dickdarm, eine Weitung des Darms und sogar ein Darmdurchbruch sind möglich.

Gefährlich ist die Infektion vor allem für Kinder und immungeschwächte Menschen. Schwere Komplikationen wie ein hämolytisch-urämische Symptom (HUS) mit Nierenversagen und Zersetzung der roten Blutkörperchen sind selten.

Diagnose

Für den Arzt ist es wichtig, über kürzlich erfolgte Auslandsaufenthalte informiert zu werden, weil die Bakterienruhr fast nur in Entwicklungsländern vorkommt.

Besteht Verdacht auf Shigellose, wird die Diagnose anhand einer Stuhlprobe gestellt. Unter dem Mikroskop untersucht der Arzt, ob sich eine erhöhte Zahl weißer Blutkörperchen im Stuhl befindet. Im Labor lassen sich die Shigellen auch direkt nachweisen ? allerdings sind die Erreger sehr empfindlich, so dass die Probe in einem Spezialbehälter schnell zum Labor transportiert werden muss. Das Labor kann auch fest stellen, ob der nachgewiesene Typ des Shigella-Bakteriums bereits Resistenzen gegen ein bestimmtes Antibiotikum entwickelt hat.

Behandlung/Therapie

Eine Infektion mit Bakterienruhr behandelt man mit Antibiotika. Dies beschleunigt nicht nur den Heilungsprozess, es senkt auch die Ansteckungsgefahr. Als wirksam erwiesen haben sich Antibiotika aus der Gruppe der  Chinolone, Trimethoprim-Sulfamethoxazol, Azithromycin, Tetracyclin, Doxycyclin und Ampicillin.

Wichtig ist auch, dass Erkrankte viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Die verlorengegangenen Salze kann man durch Elektrolytlösungen aus der Apotheke ersetzen. Abzuraten ist von Medikamenten, die Durchfälle stoppen.

Vorsorge

Regelmäßiges Händewaschen ist beste Vorsorge gegen Bakterienruhr. Wer in Länder mit schlechten hygienischen Verhältnissen reist, sollte außerdem die folgenden Regel beachten, die auch zur Vermeidung von allgemeinen Durchfallerkrankungen ratsam sind:

  • Kein Leitungswasser trinken

  • Nahrungsmittel vor dem Verzehr kochen oder braten

  • Keinen Salat und kein Obst essen, außer man schält es selbst

  • Vorsicht vor Badegewässern mit warmem Wasser


Lebt man mit einer erkrankten Person im gleichen Haushalt, ist ebenfalls auf strenge Hygiene zu achten, denn die Ausscheidungen eines Ruhr-Kranken sind hoch-infektiös:

  • Oft Hände waschen und desinfizieren

  • Bettwäsche und Handtücher mit mind. 60° C waschen

  • Laufende Desinfektion aller Gegenstände, mit denen der Kranke in Berührung gekommen ist

 

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