Studien zur Verbreitung von Oropouche und neue Variante
Meldung vom: 17.04.2025

Vermutlich stärkere Verbreitung als gedacht
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In „The Lancet Infectious Diseases“ wurde eine neue Studie veröffentlicht, die zu dem Ergebnis kommt, dass das Oropouche-Virus in Lateinamerika möglicherweise weiter verbreitet ist als bisher angenommen wurde: So hat bis zu jeder zehnte Einwohner der Region vermutlich bereits eine Infektion mit dem Erreger durchgemacht.
Das Virus wurde erstmals in den 1950er Jahren entdeckt und verursacht unspezifische, meist milde Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und in einigen Fällen Übelkeit und Hautausschläge. Das Virus wird hauptsächlich durch Gnitzen und bestimmte Culex-Mücken übertragen.
Seit dem Ausbruch im Jahr 2023 wurden jedoch mehr Fälle von schweren Infektionskomplikationen bei Schwangeren und mindestens zwei Todesfälle unter mehr als 20.000 Fällen in lateinamerikanischen und karibischen Ländern gemeldet.
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>> Quelle: thelancet.com, 14.04.2025
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Neue Oropouche Variante in Brasilien
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Eine neue Variante des Oropouche-Virus (Orov) wurde im Januar 2024 im Norden Brasiliens identifiziert. Diese Variante könnte für die aktuelle Ausbreitung der Krankheit im ganzen Land verantwortlich sein.
Bis zum 19. August 2024 registrierte das brasilianische Gesundheitsministerium 7.653 Fälle (die Zahl für 2023 lag bei 831), darunter vier Fälle von Mikrozephalie und den Tod zweier Frauen im Alter von 21 und 24 Jahren, die beide keine Vorerkrankungen hatten. Dies sind die vermutlich weltweit ersten registrierten Fälle aufgrund dieses Virustyps. Seit Anfang 2025 wurden insgesamt 5.514 bestätigte Oropouche-Virus-Erkrankungen und ein mutmaßlicher Todesfall gemeldet (Stand: 25. Februar 2025).
Eine im Juli auf der Plattform medRxiv veröffentlichte Studie der Universität Campinas (UNICAMP) zeigte, dass die als Orov_BR-2015-2024 (oder neues Orov) bekannte Variante bei der Übertragung in menschliche Zellen innerhalb von 48 Stunden 100-mal mehr Viren produziert als der erste in den 1960er Jahren in Brasilien isolierte Stamm.
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>> Quelle: revistapesquisa.fapesp.br
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Oropouche Virus bei Schwangerschaft - vertikale Übertragung
Das Oropouche-Virus (OROV), das von bestimmten Stechmücken übertragen wird, wurde kürzlich mit möglichen schwerwiegenden Folgen für den Fötus in Verbindung gebracht:
Eine Veröffentlichung im "The New England Journal of Medicine" berichtet über eine vertikale Übertragung in Brasilien (Transmission von OROViren von einer infizierten Mutter auf ihr Kind). Der Fall bestätigt einen Zusammenhang zwischen der anschließend Totgeburt und dem anhaltenden OROV-Ausbruch in Brasilien.
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The New England Journal of Medicine, Nov. 2024
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In Brasilien wurde eine Tot- und eine Fehlgeburt im Bundesstaat Pernambuco sowie vier Fälle von Neugeborenen mit Mikrozephalie in den Bundesstaaten Acre und Pará gemeldet, die durch retrospektive Studien identifiziert wurden und möglicherweise auf eine Oropouche-Infektion zurückzuführen sind. Drei weitere mögliche Fälle einer vertikalen Übertragung werden im Bundesstaat Pernambuco untersucht. Trotz der Hinweise auf eine vertikale Übertragung von OROV kann aktuell noch nicht der Schluss gezogen werden, dass OROV die Ursache für den Tod des Fötus ist. Entsprechende Untersuchungen hierzu sind noch im Gange.
Die US-Gesundheitszentren CDC empfehlen Ärzte, sich des Risikos einer vertikalen Übertragung bewusst zu sein und Schwangerschaften bei Frauen mit bestätigten Oropouche-Infektionen zu überwachen. Es wird empfohlen, schwangere Frauen, die eine Reise in betroffene Gebiete in Betracht ziehen, vor dem Risiko für den Fötus zu warnen und vor Ort entsprechende Vorsichtsmaßnahmen vor Stichen zu ergreifen.
Die CDCs fordern schwangere Frauen dringend dazu auf, unnötige Reisen in Oropouche-Risikogebiete noch einmal zu überdenken und - wenn dies unvermeidbar ist - die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen strikt zu befolgen:
Hochwirksames Insektenschutzmittel verwenden, unter einem (imprägnierten) Moskitonetz zu schlafen und imprägnierte bzw. stichfeste Kleidung tragen, um stechende Insekten abzuwehren.
The Lancet "Oropouche fever: reports of vertical transmission and deaths in Brazil", 22.08.2024
Forscher der Universität Brescia, Italien, konnten das replikationskompetente Oropouche-Virus (OROV) im Sperma eines Reisenden, bei dem Oropouche-Fieber diagnostiziert wurde (Infektion im Juli 2024 auf Kuba), nachweisen. Dies ist ein Hinweis auf mögliche Risiken einer sexuellen Übertragung. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Emerging Infectious Diseases veröffentlicht.
cdc.gov
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Laut CDC beträgt die Inkubationszeit normalerweise vier bis acht Tage. Die Symptome dauern typischerweise drei bis sechs Tage. Sie ähneln denen des Dengue-Fiebers und umfassen Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Schüttelfrost und Lichtempfindlichkeit.
Das Oropouche-Virus gehört zur Familie der Orthobunyaviren und hat eine Inkubationszeit von 4 bis 8 Tagen. Ähnlich wie beim Dengue-Fieber treten die Symptome plötzlich auf und umfassen typischerweise Fieber, Kopfschmerzen, Muskel-Knochen-Schmerzen, Schüttelfrost und manchmal Übelkeit. Die meisten Patienten erholen sich in etwa einer Woche, bei einigen halten die Symptome jedoch wochenlang an. In schweren Fällen kann es zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie einer aseptischen Meningitis kommen.
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch eine Stechmückenart namens Culicoides paraensis, kann aber auch durch bestimmte Culex-Mücken übertragen werden.
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>> Quelle: thelancet.com, 14.04.2025
>> weitere Informationen zum Oropouche Fieber
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