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Welt: Tollwutrisiko und Empfehlungen für Reisende

Meldung vom: 17.06.2025

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Tollwut

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Tollwut ist eine schwere, akute Virusinfektion, die normalerweise durch den Speichel eines Bisses eines infizierten Tieres auf Menschen oder andere Säugetiere übertragen wird. In seltenen Fällen wird Tollwut auch durch Risse in der Haut oder Kontakt mit Schleimhäuten übertragen. Nach Auftreten der Symptome verläuft die Tollwut-Infektion fast immer tödlich, jedoch können Impfungen und eine frühzeitige Behandlung dies verhindern. 

Tollwut kommt in mehr als 150 Ländern auf allen Kontinenten (Ausnahme: Antarktis) vor. Jährlich sterben ca. 60.000 Menschen an Tollwut. Betroffen sind hiervon hauptsächlich Kinder unter 15 Jahren in Asien und Afrika (ca. 40 %). 

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in Asien und Afrika Hunde die Hauptursache für Tollwut-Todesfälle beim Menschen und verursachen in diesen Regionen bis zu 99 % aller weltweiten Tollwutübertragungen. Tollwut kann jedoch auch durch den Speichel infizierter Haus- oder Wildtiere auf den Menschen übertragen werden. So gibt es auch Tollwutviren (Lyssaviren), die in Fledermäusen vorkommen und beim Menschen Tollwut auslösen können. In Amerika sind Fledermäuse eine der Hauptursachen für Tollwut-Todesfälle beim Menschen. In den USA hatten zwischen 1960 und 2018 70 % der Infizierten Kontakt mit einer tollwütigen Fledermaus. Auch in Australien und Westeuropa stellt das Fledermaus-Lyssavirus eine zunehmende Bedrohung dar.

Das Fledermaus-Lyssavirus wurde in Teilen Europas bei Tieren nachgewiesen. 2019 wurde der erste Todesfall eines Menschen im ländlichen Frankreich durch das europäische Fledermaus-Lyssavirus Typ 1 (EBLV-1) gemeldet. In der Ukraine (1977) und Russland (1985) wurden jeweils ein bestätigter und ein vermuteter EBLV-1-Fall registriert. Im Jahr 2020 wurde aus Arezzo in der Toskana, Italien, eine mit dem Westkaukasischen Fledermauslyssavirus (WCBL) infizierte Katze gemeldet.

Da auch Fledermäuse eine Form der Tollwut (Fledermaus-Lyssavirus) übertragen können, gilt für Reisende:

Auch Fledermausbisse und -kratzer sollten als potenzielles Tollwutrisiko betrachtet werden. Fledermausbisse sind oft spürbar, aber oftmals nicht sichtbar und bluten nicht oder hinterlassen keine sichtbaren Spuren auf der Haut.

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 CDC - Tollwutrisiko durch Fledermäuse

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Tollwutrisiko für Reisende

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Tollwut ist bei Reisenden nicht häufig. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschreibt sie als Krankheit, die schwerpunktmäßig arme und gefährdete Bevölkerungsgruppen in abgelegenen ländlichen Gebieten betrifft. Schätzungen zufolge erleiden jedoch 0,4 Prozent der Reisenden pro Aufenthaltsmonat in einem tollwut-endemischen Land einen risikobehafteten Biss oder Kratzer. So steigt das Risiko einer Tollwutansteckung insbesondere auf längeren Reisen in Risikogebieten mit streunenden Hunden sowie bei bestimmten Aktivitäten wie Radfahren, Trekking oder Laufen. Auch verschiedene Berufe wie Tierärzte, Förster, Jäger, Ranger, Naturschutz, Wildtierarbeit oder Freiwilligenarbeit in Tierheimen können ein hohes Risiko bergen. Kinder sind besonders gefährdet, da sie gerne Tiere berühren und Bisse, Kratzer oder Leckereien möglicherweise nicht immer melden.

Wenn Reisende in einem Risikogebiet von potenziell tollwütigen Tieren gebissen oder gekratzt werden, ist es in der Praxis oftmals schwierig festzustellen, ob ein Tier tatsächlich infiziert ist und die Person somit infiziert wurde. Diese Ungewissheit löst dann bei vielen Reisenden verständlicherweise massiven Stress und Angstgefühle aus. Es ist wichtig, dass Reisende, die Tollwut-endemische Gebiete besuchen, sich des Risikos bewusst sind und wissen, was zu tun ist, wenn sie gebissen oder gekratzt werden.

Eine Tollwutimpfung kann eine Infektion verhindern. Hinweise dazu, ob und wann vor Reiseantritt mit dem Impfschutz begonnen werden sollte, finden Sie auf unseren  Tollwut-Informationsseiten sowie bei den jeweiligen  Reisezielen. Hier erhalten Sie eine ärztliche Reiseberatung. Nach jeder möglichen Tollwut-Exposition ist eine sofortige ärztliche Untersuchung erforderlich.

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Tollwut Verbreitung.

Wie halte ich das Tollwut-Risiko möglichst gering?


Wichtigste Regel: Der sicherste Schutz vor Tollwut ist eine intakte Haut! Vermeiden Sie in Risikogebieten also den Kontakt mit Wild- und Haustieren und halten Sie auch Ihre Kinder davon ab. Aufgrund ihrer Größe und Statur werden Kinder häufig im Gesicht oder am Kopf gebissen. Bisse in diesem Bereich haben  laut Studien eine kürzere Inkubationszeit (die Zeit zwischen dem Biss/Kratzer eines infizierten Tieres und dem Auftreten von Tollwutsymptomen)   Tollwut und Tollwut-Impfung.

Bedenken Sie, dass auch Tiere, die sich normal verhalten, ansteckend sein können.

  • Nähern Sie sich keinen Tieren (auch nicht Fledermäusen).

  • Nehmen Sie keine kranken oder ungewöhnlich zahmen Tiere (auch nicht Fledermäuse) auf.

  • Locken Sie keine streunenden Tiere an, indem Sie unachtsam mit Abfall umgehen oder Futter anbieten.

  • Denken Sie daran, dass Aktivitäten wie Radfahren oder Laufen oft Hunde anlocken.

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Was tun, wenn ich in einem Risikogebiet von einem Tier gebissen, gekratzt oder angespuckt wurde?

  • Sofort: Gründliches Waschen der Wunde mit Wasser und Seife nach dem Tierkontakt.

  • Spülen Sie die Wunde/den betroffenen Bereich sofort einige Minuten lang unter fließendem Wasser und waschen Sie sie anschließend gründlich mit Seife/Waschmittel und Wasser ab, um Speichel zu entfernen.

  • Tragen Sie ein Desinfektionsmittel wie 70%igen Alkohol oder eine Jodlösung auf und decken Sie die Wunde mit einem einfachen Verband ab.

  • Wenn Tierspeichel (einschließlich Fledermäuse) in Ihre Augen, Nase oder Ihren Mund gelangt (z. B. wenn das Tier in der Nähe Ihres Gesichts hustet, spuckt oder niest), waschen Sie Ihr Gesicht so schnell wie möglich gründlich mit klarem Wasser.


Holen Sie sich dringend ärztliche Hilfe, auch wenn die Wunde oder der Vorfall harmlos erscheint. Suchen Sie vor Ort einen Arzt auf und warten Sie nicht, bis Sie in Ihr Heimatland  zurückkehren.

Falls empfohlen, sollten Sie im Ausland mit der Tollwut-Postexpositionsbehandlung beginnen und nicht warten, bis Sie wieder in Ihr Heimatland zurückkehren. Eine sofortige Postexpositionsbehandlung ist erforderlich, auch wenn Sie bereits eine vollständige Präexpositionsimpfung erhalten haben, da für den vollständigen Schutz weitere Impfdosen nötig sind.

Wenn Sie vor Ihrer Reise gegen Tollwut geimpft wurden, führen Sie Ihren Impfpass unbedingt mit sich. Bei bestehendem Impfschutz kann auf die passive Impfung (Immunglobuline) verzichtet werden, die erneute aktive Impfung ist jedoch trotzdem notwendig.

Wenn Sie vor Ihrer Reise keine Tollwutimpfung erhalten haben oder diese nicht abgeschlossen haben, benötigen Sie möglicherweise eine Behandlung mit Tollwut-Immunglobulin sowie eine vollständige Impfung. Es sollten von der WHO lizenzierte humane und equine Immunglobuline zum Einsatz kommen. Tollwut-Immunglobuline sind jedoch teuer in der Herstellung und in einigen Regionen der Welt möglicherweise nicht erhältlich. Eine Studie ergab, dass in 204 von 240 Ländern Tollwut-Immunglobulin nur eingeschränkt oder gar nicht verfügbar war.

Die Postexpositionsbehandlung (mit dem Tollwutimpfstoff) sollte so schnell wie möglich begonnen werden, unabhängig davon, ob Immunglobulin verfügbar ist. Möglicherweise müssen Sie für eine geeignete Behandlung und Impfung in eine nahegelegene Großstadt oder in ein anderes Land reisen. 

Bitten Sie um eine schriftliche Dokumentation aller Behandlungen nach einer Exposition im Ausland. Bewahren Sie Fotos oder schriftliche Aufzeichnungen Ihrer Tollwutbehandlung auf, einschließlich Angaben zu Name und Art des Impfstoffs und des Immunglobulins. Einige Länder führen Tollwutimpfstoffe, die jedoch nicht immer direkt kompatibel sind. Daher müssen Sie nach Ihrer Rückkehr möglicherweise zusätzliche Impfdosen verabreichen. Bei Fragen zur Tollwut-Postexpositionsbehandlung, die Sie im Ausland erhalten haben, wenden Sie sich an Ihre Krankenversicherung und kontaktieren Sie nach Ihrer Rückkehr einen Arzt.
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Tollwut Behandlung

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 Weitere Informationen zur Tollwut-Impfung

Nach der Reise

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Wenn Sie einer möglichen Tollwutansteckung in einem Risikogebiet ausgesetzt waren, egal wie gering, kontaktieren Sie nach Ihrer Rückkehr Ihren Hausarzt. Dies ist wichtig, auch wenn Sie im Ausland eine postexpositionelle Behandlung erhalten haben und der Biss / die Ansteckung schon Wochen zurückliegt, da Sie möglicherweise Ihre Tollwutimpfung in Ihrem Heimatland fortsetzen müssen.

Wenn Sie einen Nachweis über eine im Ausland durchgeführte Behandlung haben, bringen Sie diesen bitte mit. Ihr Hausarzt kann auch eine postexpositionelle Behandlung veranlassen, falls diese im Ausland noch nicht begonnen wurde, aber in Ihrem Heimatland als notwendig erachtet werden könnte.

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 weitere Informationen zu Tollwut und Tollwut-Impfung

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>> Quelle: travelhealthpro.org.uk, 2025 

>> weitere Informationen zur Tollwut

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Ihre reisemedizinische Beratung – bequem von zu Hause


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