Uganda: Ausbruch Marburg-Virus
Meldung vom: 25.10.2017
Am 17. Oktober 2017 wurde die WHO von dem Gesundheitsministerium von Uganda über einen bestätigten Ausbruch der Marburg-Virus-Krankheit im Bezirk "Kween" informiert. Kween ist ein Berggebiet etwa 300 km nordöstlich der Hauptstadt Kampala.
Am 24. Oktober wurden fünf Fälle gemeldet: Ein bestätigter Marburg-Virus-Fall, ein Verdachtsfall mit einer epidemiologischen Verbindung zum bestätigten Fall und drei weitere Verdachtsfälle, darunter zwei Personen aus dem Gesundheitsbereich.
Der erste Fallpatient (Verdachtsfall), war ein 30-jähriger Mann, der als Wildjäger arbeitete und in der Nähe einer Höhle mit einer großen Anzahl von Fledermäusen lebte. Er wurde am 20. September in ein örtliches Gesundheitszentrum mit hohem Fieber, Erbrechen und Durchfall aufgenommen und reagierte nicht auf eine Malariabehandlung. Als sich sein Zustand weiter verschlechterte, wurde er in das Überweisungskrankenhaus des benachbarten Bezirks verlegt, wo er am selben Tag starb. Es wurden keine Proben entnommen. Er erhielt eine traditionelle Beerdigung, an der schätzungsweise 200 Personen teilnahmen.
Die ca. 50-jährige Schwester (bestätigter Marburg-Virus-Fall) des ersten Fallpatienten pflegte ihn während der Krankheit und nahm an den Bestattungsriten teil. Sie wurde ebenfalls krank und am 5. Oktober 2017 in das gleiche Gesundheitszentrum mit Fieber und Einblutungen aufgenommen. Auch sie wurde später in das Überweisungskrankenhaus gebracht, wo sie am 11. Oktober ebenfalls starb. Sie erhielt eine traditionelle Bestattung. Es wurden posthum Proben genommen und an das Uganda Virus Research Institute (UVRI) geschickt. Am 17. Oktober wurde die Marburg-Virusinfektion durch RT-PCR bei UVRI bestätigt und dieses Ergebnis unverzüglich dem Gesundheitsministerium mitgeteilt.
Der dritte Fallpatient (Verdachtsfall) ist der Bruder der ersten beiden Fälle. Er half beim Transport seiner Schwester ins Krankenhaus und wurde später symptomatisch. Er weigerte sich, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden und kehrte in die Gemeinde zurück. Sein Verbleib ist derzeit nicht bekannt - es wird weiterhin versucht ihn aufzufinden.
Zwei Mitarbeiter aus dem Gesundheitszentrum, die mit dem bestätigten Fall in Verbindung standen, entwickelten ebenfalls Symptome im Zusammenhang mit der Marburg-Virus-Erkrankung und werden aktuell untersucht (Verdachtsfälle). Die Laborergebnisse zum Ausschluss der Marburger Viruserkrankung stehen noch aus.
Es wird angenommen, dass mehrere hundert Menschen in Gesundheitseinrichtungen und während der Bestattungsriten dem Virus ausgesetzt waren. Eine umfassende Kontaktverfolgung und weitere Folgeaktivitäten der o.g. Fälle wurden bereits initiiert.
Der Marburg-Virus gehört zu einer Reihe von viralen hämorrhagischen Erkrankungen, die u.a. auch in Afrika vorkommen. Das Risiko ist für die meisten Reisenden gering, es sei denn, sie leben in sehr einfachen Bedingungen. Die Übertragung ist nicht vollständig geklärt - vermutlich spielen Fledermäuse dabei eine zentrale Rolle.
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