Botulismus

Botulismus

Definition

Botulismus ist eine schwere Lebensmittelvergiftung, die lebensbedrohliche Lähmungen verursachen kann. Die Krankheit tritt hauptsächlich nach dem Verzehr von verdorbenen Fleisch- und Wurstkonserven auf (lat. botulus = Wurst). Verursacht wird sie vom Bakterium Clostridium botulinum, das den Giftstoff Botulinumtoxin produziert.  Dieses Gift - in der Kosmetikindustrie auch als "Botox" bekannt - ist eines der stärksten natürlichen Nervengifte der Welt.

Vorkommen

In Deutschland ist Botulismus sehr selten geworden. Das Robert-Koch-Institut registrierte in den vergangenen Jahren weniger als fünf Fälle pro Jahr. In den USA kam es 2015 zu einem Ausbruch, als 29 Personen sich auf einem Kirchenfest mit Botulismus infizierten, nachdem sie verdorbenen Kartoffelsalat gegessen hatten.

Ansteckung

Die Ansteckung erfolgt meistens über den Verzehr von verdorbenen Fleisch- oder Fischkonserven. Das Bakterium kann sich aber auch in anderen schlecht konservierten, luftdicht verpackten Lebensmitteln vermehren, z.B. in Einweck-Gläsern mit selbst eingelegtem Gemüse.

Es sind auch Fälle bekannt, bei denen Säuglinge Sporen des Bakteriums beim Verzehr von Honig aufgenommen haben und erkrankt sind (Säuglingsbotulismus). Auch über offene Wunden oder beim Spritzen von Drogen kann man sich mit dem Erreger anstecken (Wundbotulismus). Dies sind jedoch extrem seltene Fälle.

Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.

Verlauf

Botulismus Krankheit Verlauf

Die Vergiftung beginnt etwa 12 bis 36 Stunden nach der Infektion mit Übelkeit und Erbrechen. Auch Kopfschmerzen, Bauchkrämpfe und Durchfall können auftreten. Anschließend setzen nach und nach Lähmungserscheinungen ein: Zunächst sieht der Betroffene Doppelbilder, die Lider lassen sich nicht mehr richtig bewegen oder hängen herab, die Pupillen sind geweitet und passen sich nicht mehr an die Lichtverhältnisse an. Dann folgen Mundtrockenheit, Sprech- und Schluckschwierigkeiten. Schließlich greift die Lähmung auf das Zwerchfell und die Atmung über. Wird Botulismus nicht behandelt, kann die Krankheit - abhängig von der Menge des aufgenommenen Giftes - durch Atemlähmung zum Tode führen.

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Infografik: Symptome bei Botulismus
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Diagnose

Zeigen sich bei einem Patienten Lähmungserscheinungen ohne Muskelkrämpfe, ist dies ein Hinweis auf Botulismus. Der Arzt wird auch nach dem Genuss von Konserven oder selbst Eingemachtem fragen. Vor allem dann, wenn mehrere Personen nach einer Mahlzeit gleichzeitig erkrankt sind, liegt der Verdacht auf Botulismus nahe.

Der Erreger lässt sich in Blut, Mageninhalt oder Stuhl des Patienten nachweisen. Auch eine Untersuchung von Nahrungsresten oder Erbrochenen ist möglich. Es dauert ein bis zwei Tage bis das Ergebnis vorliegt. Bei hinreichendem Verdacht wird der Arzt allerdings mit einer Therapie beginnen, ohne die Untersuchungsergebnisse abzuwarten.  Botulismus ist meldepflichtig.

Behandlung / Therapie

Ein schneller Therapiebeginn ist bei Verdacht auf Botulismus ausschlaggebend, denn ohne Behandlung sterben bis zu 70 % der Erkrankten. Der Arzt verabreicht innerhalb von 24 Stunden nach der Infektion ein Gegengift (Antitoxin). Das Gegengift kann das frei im Blut zirkulierende Gift unschädlich machen; es kann aber nichts ausrichten gegen das Gift, das bereits an Nervenbahnen gebunden ist. Zusätzlich zum Antitoxin ist auch eine Magenspülung oder die Verabreichung eines Abführmittels oder Einlaufs sinnvoll, damit so viel Gift wie möglich aus dem Körper gespült wird.

Kommt es zu einer Lähmung der Atemmuskulatur, muss der Patient künstlich beatmet werden. Botulimus-Patienten werden deshalb immer intensivmedizinisch betreut.

Vorsorge

Folgende Tipps schützen vor einer Infektion mit Botulimus:

  • Vorsicht bei selbst konservierten Lebensmitteln! Hausgemachte Wildpastete, selbst eingelegter Hering oder in Öl eingelegtes Gemüse müssen richtig haltbar gemacht werden, damit sich keine Giftstoffe entwickeln.

  • Beachten Sie bei Konservendosen das Haltbarkeitsdatum. Aufgewölbte Deckel sind ein Warnzeichen!

  • Erhitzen Sie Lebensmittel bei 100 °C für mindestens 15 Minuten, das macht die Bakterien unschädlich.

  • Kinder unter einem Jahr sollen keinen Honig essen, da er Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten kann.

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