Hymenolepiasis

Definition

Verursacher der selten auftretenden parasitären Erkrankung Hymenolepiasis ist ein Zwergbandwandwurm (Hymenolepis nana oder Hymenlepis dimunita). Sie wird in erster Linie durch Schmutzinfektionen in wärmeren Regionen verursacht.


 Vorkommen

Hymenolepiasis tritt vor allem in warmen Klimazonen und insbesondere in Entwicklungsländern auf. Weltweit sind rund 75 Millionen Menschen infiziert. In Endemiegebieten wie etwa dem Iran leiden bis zu 20 Prozent der Bevölkerung unter der Erkrankung. Damit ist der Zwergbandwurm der beim Menschen am häufigsten auftretende Bandwurm. Kinder sind besonders betroffen. Vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen und in Ländern mit schlechtem hygienischem Standard tritt die Hymenolepiasis häufig auf.


Inkubation

Die Wurmeier werden durch fäkal-orale Schmierinfektionen direkt von Mensch zu Mensch übertragen. Kinder stecken sich oft beim Spielen durch direkten Körperkontakt an oder durch gemeinsam verwendete Spielsachen, die durch Schmierinfektionen verunreinigt sind. Auch durch von Fäkalien verunreinigte Nahrungsmittel und Trinkwasser können die Eier übertragen werden.

Erwachsene Zwergbandwürmer sind zwei bis sechs Zentimeter lang und bis zu einem Millimeter breit. Mit Haken verankern sich die Parasiten an der Darmschleimhaut des Menschen und legen dort ihre Eier ab. Diese werden mit dem Stuhl aus dem Organismus ausgeschieden und von Getreidekäfern oder Flöhen aufgenommen. Eine Aufnahme über Getreidemehl ist daher eine weitere Infektionsquelle.

Die Präpatenzzeit, also die Zeit, die bis zur Ausscheidung der Eier vergeht, liegt bei rund einer Woche. Werden die Eier auf fäkal-oralem Weg aufgenommen beträgt diese Zeit zwei bis vier Wochen.


Verlauf

Ist der Befall nur gering, kann die Infektion mit Hymenolepiasis ohne Symptome verlaufen. Bei mangelernährten Menschen, bei Kindern und Immungeschwächten kann es zu krampfhaften Bauchschmerzen kommen und zu Untergewicht. Auch Durchfall ist möglich, ebenso analer Juckreiz, Reizbarkeit, Schwächegefühl und Unruhe.

Wie stark die Beschwerden sind, hängt von der Zahl der erwachsenen Würmer ab, die den Organismus befallen. Mitunter ist der parasitäre Befall mit mehreren Hundert Würmern groß. Gelegentlich kommt es infolge der Erkrankung zu einer akuten Urtikaria (Nesselsucht). Diese kann bei fehlender Therapie der Grunderkrankung auch chronisch werden. Eine spontane Ausheilung der Hymenolepiasis ist bei einem guten Ernährungszustand und guten Abwehrkräften möglich.


Diagnose

Die Eier des Zwergbandwurms lassen sich im Stuhl nachweisen.


Behandlung / Therapie

Die Behandlung erfolgt durch ein Anthelminthikum, also durch ein Medikament gegen Wurminfektionen wie Praziquantel oder Niclosamid. Sind Gruppen wie etwa Bewohner von Gemeinschaftsunterkünften infiziert, muss diese Behandlung unbedingt auf die gesamte Gruppe erweitert werden. Infizierte dürfen keinesfalls in der Lebensmittelzubereitung oder in Lebensmittelbetrieben arbeiten, solange eine Ansteckungsgefahr besteht. Bei medikamentöser Behandlung muss der Stuhl nach vier Wochen kontrolliert werden, um den Erfolg der Behandlung sicherzustellen.


Vorsorge

Sorgfältige Hygienemaßnahmen sind besonders wichtig, um eine Ansteckung zu vermeiden. Dazu zählen das sorgfältige Waschen der Hände, das Bürsten der Fingernägel und die Säuberung verunreinigter Gegenstände mittels heißem Wasser.

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