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Madenwurmbefall

auch:  Enterobiasis; Oxyuriasis

Definition

Als Enterobiasis bezeichnet man den Befall des menschlichen Darms mit Madenwürmern. Die fadenförmigen kleinen Parasiten werden bis zu 12 Millimeter lang. Der Mensch ist ihr einziger Wirt. Typisch für die Erkrankung ist der nächtliche Juckreiz am After, wenn der weibliche Wurm aus dem Darm kriecht und dort seine Eier ablegt. Madenwurmbefall ist sehr ansteckend, aber meistens harmlos.

 Vorkommen

Madenwurmbefall ist weltweit verbreitet. Schätzungsweise sind zwischen 400 Millionen und einer Milliarde Menschen infiziert. In Deutschland und anderen Ländern der gemäßigten Klimazone gehört die Enterobiasis mit großem Abstand zur häufigsten Wurmerkrankung beim Menschen. Besonders oft trifft es Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter und deren Familien. Man vermutet, dass jeder zweite Mensch sich einmal im Leben mit Madenwürmern infiziert.

Ansteckung

Menschen stecken sich mit Madenwürmern auf fäkal-oralem Weg an. Das heißt, die Wurmeier gelangen vom After an die Hände und von dort in den Mund.  Dies kann zum Beispiel durch gemeinsam genutzte Toiletten, Händeschütteln oder das Anfassen von Spielzeug oder Lebensmitteln geschehen. Auch ein Einatmen der Eier, zum Beispiel beim Bettenmachen, ist möglich. Die Eier sind sehr widerstandfähig und können auch außerhalb des Körpers noch bis zu drei Wochen infektiös bleiben. Enterobiasis ist deshalb sehr ansteckend: Ein infiziertes Familienmitglied oder Kindergartenkind steckt oft die ganze Gruppe an.

Verlauf

Im Dickdarm reifen die Eier in zwei bis drei Wochen zu erwachsenen Würmern heran. Nach der Befruchtung stirbt das Männchen. Das Weibchen wandert nach weiteren zwei Wochen zur Eiablage Richtung Afteröffnung, um dort in den Hautfalten seine Eier abzulegen. Dies geschieht abends oder nachts und löst einen unangenehmen Juckreiz aus.  Meist sind das die einzigen Beschwerden, die eine Enterobiasis verursacht. In seltenen Fällen kommt es zu Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Entzündungen, die durch Kratzen hervorgerufen werden.

Das Kratzen am After führt oft auch zu einer erneuten Infektion (Autoinfektion), weil die Eier unter den Fingernägeln kleben bleiben und die Finger dann wieder in den Mund gesteckt werden.

Diagnose

Die beweglichen, einen Zentimeter großen Fadenwürmer sind oft abends nach dem Zubettgehen am After sichtbar. Manchmal kann man sie auch im Stuhl erkennen.

Der Arzt wird zur Diagnosestellung früh morgens einen Klebestreifen auf die Haut um den After kleben und dann abziehen. Unter dem Mikroskop sieht man, ob Wurmeier daran haften.

Behandlung / Therapie

Enterobiasis wird mit einem Wurmmittel (Pyrantel, Mebendazol) behandelt, das zweimal im Abstand von zwei bis vier Wochen gegeben wird. Da oft auch Familienmitglieder infiziert sind, ohne es zu wissen, muss manchmal die ganze Familie behandelt werden, um ständige Reinfektionen zu verhindern. Außerdem ist das Einhalten von peniblen Hygieneregeln unerlässlich (siehe Vorsorge).

Vorsorge

Das Risiko eines Madenwurmbefalls lässt sich reduzieren, wenn man bestimmte Hygieneregeln einhält. Bei Kleinkindern ist das oft schwer, weil sie häufig die Finger in den Mund nehmen und sich im Kindergarten Spielsachen mit vielen Gleichaltrigen teilen.

Die wichtigste Regel zur Vorbeugung von Enterobiasis  können aber auch kleine Kinder schon lernen:

  • Gründliches Händewaschen nach dem Toilettengang, vor der Essenszubereitung und vor dem Essen

Zur Vorbeugung eines Rückfalls sollte man außerdem folgende Regeln einhalten:

  • Nicht in der Afterregion kratzen

  • Nur mit Unterwäsche schlafen und diese morgens wechseln

  • Bett täglich neu beziehen

  • Fingernägel ganz kurz halten

  • Wäsche bei mindesten 60° C waschen

  • Reinigung von Spielsachen mit heißem Wasser

 

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