Medinawurm
auch: Dracunculusbefall; Guineawurm
Definition
Der Medinawurm (Dracunculus medinensis) ist ein tropischer Fadenwurm, der sich im Unterhautbindegewebe des Menschen einnistet. Kommt die befallende Hautstelle mit Wasser in Berührung, durchbricht der Parasit die Haut und stößt Tausende von Larven ab. Der Wurm kann über einen Meter lang werden.
Bemerkenswert ist die traditionelle Entfernungsmethode des Wurms: Das aus der verletzten Haut herausragende Vorderende wird um ein Stöckchen gewickelt und vorsichtig herausgezogen. Eine Hypothese zur Herkunft des Äskulapstabs (Symbol des ärztlichen Standes) geht auf diese Methode zurück.
Vorkommen
Der Medianwurm war ursprünglich in tropischen Regionen von Afrika bis Südostasien weit verbreitet. Noch Mitte der 1980er Jahre infizierten sich nach einer Schätzung der WHO 3.5 Millionen Menschen jährlich mit dem Medinawurm. Eine groß angelegte Präventionskampagne hat den Parasiten jedoch mittlerweile fast ausgerottet. Im Jahr 2016 gab es nur noch 23 Neuinfektionen: in Tschad, Süd-Sudan und Äthiopien. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) verfolgt das Ziel, den Wurm bis spätestens 2020 ausgerottet zu haben.
Ansteckung
Menschen infizieren sich durch das Trinken von ungefiltertem Wasser aus Brunnen oder Wasserstellen. Mit dem Wasser nimmt der Mensch winzige Ruderfußkrebse auf, die dem Wurm als Zwischenwirt dienen. Nach der Ansteckung dauert es etwa ein Jahr, bis sich die Krankheit durch äußere Symptome bemerkbar macht.
Verlauf
Die mit dem Trinkwasser aufgenommenen Kleinkrebse setzen im menschlichen Magen Larven des Medinawurms frei. Von dort gelangen die Larven in den Dünndarm und durchbohren die Schleimhäute. Etwa 100 Tage nach der Infektion sind die Würmer ausgewachsen und paaren sich. Danach stirbt das Männchen, während das befruchtete Weibchen weiterwandert. Meist siedelt es sich im Bindegewebe der Unterschenkel oder Füße an. Dort bildet sich circa ein Jahr nach der Infektion zunächst ein Bläschen, dann ein taubeneigroßes Geschwür. Dieses Stadium der Krankheit verursacht beim Menschen starken Juckreiz und extreme Schmerzen. Sobald die Wunde mit Wasser gekühlt wird, um die Schmerzen zu lindern, platzt das Geschwür auf, der weibliche Wurms wird sichtbar und stößt seine Larven ins Wasser ab. Es besteht die Gefahr, dass der Betroffene sich durch die offene Wunde weitere Infektionen zuzieht.
Diagnose
Die Diagnose lässt sich anhand der typischen Hautveränderungen stellen, und natürlich bei Erscheinen des Wurmkopfs im Zentrum des aufgeplatzten Geschwürs.
Behandlung / Therapie
Wichtigste Therapiemaßnahme ist das Entfernen des Wurms aus dem Körper. Dazu stellt sich der Betroffene zunächst in einen Eimer kalten Wassers, um ein weiteres Heraustreten des Wurm-Weibchens zu provozieren. Anschließend beginnt man mit dem vorsichtigen Herausziehen des Wurms. Dies geschieht heute auf die gleiche Art wie seit Hunderten von Jahren: Das vordere Ende des Wurms wird um ein kleines Holzstöckchen gewickelt, dann zieht man den Wurm sanft Zentimeter für Zentimeter hervor. Bei Widerstand wird pausiert, und zehn Zentimeter pro Tag sind das Maximum, damit der Wurm nicht reißt. Die Prozedur kann deshalb bei einer Wurmlänge von bis zu 1,20 Meter einige Tage oder Wochen dauern. Die Wunde wird lokal mit Antibiotika behandelt, um eine Sekundärinfektion zu verhindern.
Reißt der Wurm beim Versuch ihn herauszuziehen, muss der restliche Teil chirurgisch entfernt werden.
Vorsorge
Der beste Schutz gegen eine Infektion mit dem Medinawurm besteht darin es, kein unaufbereitetes Wasser zu trinken. Hilfsorganisationen haben in den letzten Jahrzehnten enorme Erfolge erzielt, indem sie spezielle Stofftücher zum Filtern des Wassers an die Einheimischen verteilt haben. Das Abkochen von Trinkwasser schützt ebenfalls vor einem Befall mit dem Medinawurm.
Video: Medinawurm
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