Nipah-Virus-Infektion
Definition
Das Nipah-Virus verdankt seinem Namen seinem Entdeckungsort "Nipah" in Malaysia. Hier wurde der Erreger nach mehreren Erkrankungsfällen unter Schweinebauern 1999 erstmals beschrieben. Das Virus stammt aus der Familie der Paramyxoviridae und löst Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) sowie starke Atemwegsinfekte aus.
Vorkommen
Ende der 90er Jahre gab es in Malaysia und Singapur zahlreiche Fälle von infektiöser Enzephalitis, bei denen erstmals das Nipah-Virus als Erreger nachgewiesen werden konnte. Bislang sind zwölf kleinere Nipah-Ausbrüche dokumentiert, darunter auch Erkrankungsfällen in Bangladesch und Indien.
Inkubation
Das Virus wird durch den Kontakt zu Schweinen leicht auf Menschen übertragen. Arbeiter auf Schweinefarmen und in Schlachthöfen gelten als Risikogruppe Nummer 1. Auch eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist möglich. Bei den in der 90er Jahren aufgetretenen Erkrankungsfällen wurde etwa die Hälfte der Infizierten von erkrankten Familienmitgliedern angesteckt.
Bei den Infektionen in Bangladesch und Indien spielten vor allem sich von Früchten ernährende Fledermäuse eine Rolle. Sie sind Wirte des Nipah-Virus, erkranken aber nicht daran. Durch angebissene Früchte oder Verunreinigungen mit erregerhaltigem Kot wurde das Virus auf den Menschen übertragen. Die genauen Übertragungswege der Nipah-Virus-Infektion sind allerdings noch nicht exakt geklärt. Die Inkubationszeit beim Menschen liegt unter zwei Wochen.
Verlauf
Die Erkrankung macht sich mit hohem Fieber und grippeähnlichen Symptomen bemerkbar. Im weiteren Krankheitsverlauf zeigen sich eine Enzephalitis sowie Schwindelattacken, Krämpfe, Desorientierung und Bewusstseinstrübung. Innerhalb von einem bis zwei Tagen kann es zum Koma kommen. Jeder zweite Erkrankte verstirbt an den Folgen der Nipah-Virus-Infektion. Mitunter verläuft die Krankheit milder. Sogar Verläufe ganz ohne nennenswerte Beschwerden sind möglich. Diese vorerst symptomlos Erkrankten können aber auch erst Monate später an einer Enzephalitis erkranken. Es kann zu dauerhaften Krankheitsfolgen wie etwa Persönlichkeitsveränderungen und Epilepsie kommen.
Diagnose
Das Nipah-Virus kann durch eine serologische Diagnose nachgewiesen werden, durch einen Nachweis von Antikörpern aus Blut, Serum oder Cerebrospinalflüssigkeit. Ein direkter Nachweis ist durch die Isolation des Virus und Einsatz der Elektronenmikroskopie möglich.
Behandlung / Therapie
Noch gibt es keine wirklich schlagkräftigen Medikamente im Kampf gegen das Nipah-Virus. Die Symptome können nur medikamentös gelindert; die Krankheitsursache aber nicht direkt bekämpft werden. Erfolge brachte allerdings die Gabe des antiviralen Wirkstoffs Ribavirin, der die Sterblichkeitsrate senken konnte.
Vorsorge
Noch ist die Übertragung des Nipah-Virus nicht eindeutig geklärt. Wer sich vor einer Infektion schützen möchte, sollte keine Baumfrüchte, auf denen tierische Bissspuren zu sehen sind, essen. Auch Baumfruchtsäfte wie Palmen- oder Dattelsäfte können den Erreger beherbergen. Nur ein Erhitzen auf mindestens 70 Grad Celsius tötet die Erreger verlässlich ab. In Gebieten, in denen es zu Erkrankungsfällen gekommen ist, sollten sich Reisende von Schweinestallungen und Schlachthöfen möglichst fernhalten. Insgesamt ist das Infektionsrisiko für Reisende äußerst gering.
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