Tropengeschwüre

Definition
Tropengeschwüre oder auch Wüstengeschwüre werden in der medizinischen Fachsprache als Buruli-Ulkus (Ulcus tropicum) bezeichnet. Es handelt sich um eine infektiöse Erkrankung der Haut und der Weichteile. Dabei kann es zur Bildung von teils ausgedehnten Geschwüren kommen. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch das Mycobacterium ulcerans. Es ist mit den Erregern von Lepra und Tuberkulose verwandt.
Vorkommen
Das Tropengeschwür ist zwar in den Tropen verbreitet, aber nicht an das Tropenklima gebunden. Die Erkrankung tritt in vielen Ländern Zentral-, West und Ostafrikas auf. Sie kommt aber auch in Australien, Lateinamerika und Südasien vor. Besonders stark verbreitet ist das Tropengeschwür in ländlichen Regionen in der Nähe von Sumpfland und Gewässern.
Inkubation
Wie genau die Übertragung beim Ulcus tropicum erfolgt, ist noch nicht vollständig geklärt. Bestimmte Mückenarten kommen als Überträger der Erkrankung in Frage. Die Inkubationszeit variiert zwischen 8 und 28 Tagen.
Verlauf
Schwer abheilende Tropengeschwüre können sich durch die Muskulatur und das Gewebe bis auf den Knochen ausbreiten. Eine zusätzliche Infektion des Geschwürs im feucht-heißen Klima durch andere Bakterienarten oder Pilze können zu einer Mischinfektion führen, das Geschwür zusätzlich infizieren und die Wunde offen halten. Das kann zu ernsten Komplikationen führen. In sehr seltenen Fällen entwickelt sich daraus auch eine Wunddiphtherie.
Bei Kindern können Tropengeschwüre überall am Körper vorkommen. Bei Erwachsenen sind meist die Extremitäten betroffen. Anfangs zeigen sich papelartige bis knotige Schwellungen der Haut, aus denen sich das Geschwür entwickelt, das sehr umfangreich werden kann. Die Läsion der Haut ist schmerzlos und wird daher oft erst spät ärztlich behandelt. Die Infektion heilt nach Monaten bis Jahren mitunter von selbst aus. Es kann allerdings zu starken Narbenbildungen bis hin zu Verstümmelungen kommen.
Diagnose
Die Diagnose „Ulcus tropicum“ erfolgt mit Hilfe von Hautabstrichen oder Gewebeuntersuchungen. Die kulturelle Anzüchtung des Bakteriums eignet sich nicht für die rasche Diagnose, erfolgt aber dann, wenn die eingeleiteten Therapien versagen, oder wenn die Erkrankung nach der Abheilung erneut auftritt.
Behandlung / Therapie
Die Therapie des Tropengeschwürs erfolgte noch bis Anfang der Jahrtausendwende vor allem durch einen chirurgischen Eingriff, also durch das Entfernen des erkrankten Gewebes. Die Erfolgsraten waren aber relativ gering, da sich Mykobakterien weit bis ins gesund erscheinende Gewebe ausbreiten. Seit 2004 raten die Experten der WHO zu einer standardisierten antimykobakteriellen Therapie mit Streptomycin und Rifampicin über acht Wochen, was als besonders wirksam eingestuft wird. Seit der Einführung dieser Therapie sind die Rezidivraten, also die Häufigkeit des erneuten Krankheitsausbruchs, auf rund zwei Prozent und damit dramatisch gesunken.
Erfolge zeigen auch Behandlungen, bei denen die erkrankte Stelle konsequent auf 40 Grad Celsius erhitzt wird, was die Bakterien inaktiviert. Vielversprechend sind auch Versuche, die Bakterien mit Hilfe von bestimmten, antibakteriell wirkenden Tonmineralien (Illite) kostengünstig zu behandeln.
Vorsorge
Gerade in den Tropen ist eine sorgfältige Säuberung, Desinfektion und Pflege von Wunden besonders wichtig. Auch kleinste Wunden müssen sorgfältig desinfiziert werden, um die Entstehung von Tropengeschwüren zu verhindern.
Differenzialdiagnose
Heilt das Tropengeschwür mit Hilfe der antimykobakteriellen Therapie nicht ab, können die Beschwerden auch mit einer Leishmaniose oder Tuberkulose zusammenhängen.
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