Ziegenpeter
auch: Mumps, Bauernwetzel, Wochentölpel oder Parotitis epidemica
Definition
Mumps ist eine Viruserkrankung, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Typisch ist die schmerzhafte Schwellung der Ohrspeicheldrüse am seitlichen Kopf und Hals ("Hamsterbacken?). Mumps zählt zu den Kinderkrankheiten. Allerdings kann das Virus auch Erwachsene befallen und in seltenen Fällen bei Männern zu Unfruchtbarkeit führen.
Vorkommen
Das Mumps-Virus ist in der ganzen Welt verbreitet. In Deutschland wird seit 1976 eine Impfung gegen Mumps empfohlen, ebenso in vielen anderen Industrieländern. Seitdem sind die Infektionszahlen stark zurückgegangen. Trotzdem kommt es immer wieder zu Ausbrüchen der Krankheit, besonders im Winter und im Frühjahr. Betroffen sind vor allem Kinder zwischen 4 und 15 Jahren, aber zunehmend auch junge Erwachsene.
Ansteckung
Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion: Beim Sprechen, Niesen oder Husten werden Tröpfchen freigesetzt, die für kurze Zeit in der Luft schweben und eingeatmet werden. Seltener ist die Infektion über Speichel oder über verunreinigte Gegenstände.
Die Inkubationszeit beträgt im Durchschnitt 16 bis 18 Tage. Die Gefahr einer Ansteckung Dritter ist 2 Tage vor bis 4 Tage nach Erkrankungsbeginn am größten.
Wer einmal an Mumps erkrankt war, ist ein Leben lang gegen das Virus immun.
Verlauf
Die Krankheit kündigt sich mit grippeähnliche Krankheitszeichen wie Abgeschlagenheit, Fieber und Kopf- und Gliederschmerzen an. Ein typisches Zeichen für Mumps ist die entzündliche Schwellung der Ohrspeicheldrüsen, die zu den charakteristischen dicken Backen führt. Nach drei bis acht Tagen klingt die Schwellung wieder ab.
Bei mindestens 30 ? 40% der Erkrankten verläuft Mumps auch mit sehr leichten oder ohne spürbare Symptome. Vor allem bei Kleinkindern unterscheidet sich Mumps oft kaum von einer leichten Erkältung und wird daher nicht erkannt. Trotzdem ist das Virus auch in solchen Fällen ansteckend.
Die Gefahr von Komplikationen steigt mit dem Alter des Erkrankten an. Zu den häufigsten Komplikationen zählt ein Übergreifen auf das zentrale Nervensystem. Bei etwa zehn Prozent der Erkrankten entwickelt sich eine Hirnhautentzündung (Meningitis), in sehr seltenen Fällen kommt es auch zu einer Hirnentzündung Enzephalitis).
Bei 15 - 30 Prozent der betroffenen erwachsenen Männern kommt es zu einer Entzündung der Hoden. Sie macht sich durch einen erneuten Fieberanstieg mit starker Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit bemerkbar. Unfruchtbarkeit kann die Folge sein, dies ist jedoch sehr selten.
Weitere mögliche Komplikationen sind Taubheit oder eine Entzündung der Brustdrüsen, der Eierstöcke oder der Bauchspeicheldrüse.
Diagnose
Mumps lässt sich normalerweise anhand der typischen Schwellung der Ohrspeicheldrüsen diagnostizieren. Ist dies nicht möglich ? zum Beispiel, weil sich kaum Symptome zeigen ? kann der Arzt einen Bluttest machen. Eine Blutuntersuchung zur genauen Diagnostik wird auch dann gemacht, wenn der Erkrankte gegen Mumps geimpft ist, aber trotzdem krank wird. Das Virus lässt sich außerdem im Urin, in der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit nachweisen.
Behandlung / Therapie
Eine spezielle Therapie gegen Mumps gibt es nicht. Die Krankheit wird symptomatisch behandelt, zum Beispiel mit schmerzlindernden oder fiebersenkenden Mitteln (Ibuprofen oder Paracetamol). Gegen die Schwellung helfen Quarkwickel. Da das Schlucken oft Beschwerden macht, empfehlen sich weiche oder flüssige Speisen wie Breie und Suppen. Auf säurehaltige Speisen und Getränke sollte verzichtet werden, da sie den Speichelfluss im Mund verstärken.
Vorsorge
Die beste Vorbeugung gegen Mumps ist eine Schutzimpfung. Sie wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kinder ab dem 11. Lebensmonat empfohlen. Eine zweite Impfung folgt zwischen dem 15. und 23. Monat. Eine Mumps-Erkrankung trotz Impfung gibt es nur äußerst selten. Sie ist meist auf einen unzureichenden Impfstatus zurückzuführen, z.B. weil die zweite Impfung in der Kindheit vergessen wurde.
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