Südostasien: Verbreitung von Tollwut
Meldung vom: 12.11.2023
Tollwut in Südostasien
Tollwut ist in acht der zehn Länder Südostasiens endemisch: Rund 600 Millionen Menschen leben in Südostasien in Tollwut-Risikogebieten - jährlich sterben dort etwa 26.000 Menschen an der Krankheit. Dies entspricht etwa der Hälfte der weltweiten Todesfälle durch Tollwut.
Ausbreitung durch Covid-bedingte Budgetbeschränkungen
Laut einer neuen Studie vom 02.11.2023 ist die stärkere Ausbreitung von Tollwut in Südostasien u.a. darauf zurückzuführen, dass die zur Bekämpfung der Krankheit erforderlichen Ressourcen in der jüngsten Vergangenheit für die Bekämpfung von Covid-19 umgeleitet wurden. So wurden Impfprogramme für Hunde aufgrund von Covid-bedingten Budgetbeschränkungen zurückgefahren. Verschiedene lokale Gesundheitsbehörden melden nun einen Mangel an Impfstoffen zur Immunisierung von Hunden. Hundebisse sind für 99 Prozent der Tollwut-Fälle bei Menschen verantwortlich.
Anstieg der Fälle
In Indonesien haben sich die Tollwutfälle bei Menschen seit der Pandemie verdoppelt. Auch in Teilen Vietnams, die zuvor nicht als Tollwut-Hotspots galten, sowie auf den Philippinen, in Thailand und sogar in Malaysia, das im Jahr 2013 für tollwutfrei erklärt wurde, wird wieder ein Anstieg der Todesfälle durch Tollwut gemeldet. Von knapp der Hälfte aller Tollwut-Todesfälle sind Kinder unter 15 Jahren betroffen. Auf Bali, das bis 2008 tollwutfrei war, wurden in der Vergangenheit freilaufende Hunde mit Netzen gefangen, geimpft, markiert und dann wieder freigelassen. Die späteren Bemühungen zur Nachimpfung erwiesen sich jedoch als deutlich schwieriger.
Die genaue Meldung von Tollwutfällen stellt in Indonesien oftmals ein Problem dar: So wird die Prävalenz (Anzahl der Fälle) der Krankheit deutlich höher sein, als es offizielle Statistiken vermuten lassen. In ländlichen Teilen Indonesiens neigen einige lokale Regierungen dazu, Tollwutfälle aus politischen Gründen zu verheimlichen.
Verbreitungswege von Tollwut
Tollwut ist in Südostasien ein grenzüberschreitendes Problem:
Das Virus wird von freilaufenden Hunden über die Grenze von Indonesien nach Malaysia auf Borneo übertragen. Hunde auf Fischerbooten tragen zur Tollwut-Übertragung zwischen den Inseln innerhalb der Philippinen bei. Der Hundefleischhandel in Vietnam erschwert dort die Kontrolle über Tollwut. Thailand macht zwar gute Fortschritte in der Bekämpfung des Tollwutrisikos, da Länder wie Kambodscha, Laos und Myanmar die Ausbreitung der Tollwut jedoch kaum kontrollieren bleibt auch Thailand hinsichtlich der Tollwutübertragung gefährdet.
Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Ländern, strengeren Grenzkontrollmaßnahmen für Tiere und härtere Strafen für den Tierschmuggel lässt sich die Ausbreitung der Krankheit eindämmen.
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>> Quelle: eco-business.com, 03.11.2023
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