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Borreliose - FAQs

Häufige Fragen zur Borreliose 


Das Tückische an Borreliose ist, dass die Krankheit oft nicht oder erst spät erkannt wird. Dann können sich die Bakterien, die durch den Stich einer infizierten Zecke übertragen werden, im Körper ausbreiten und Schäden an Nerven und Gelenken anrichten. Rechtzeitig erkannt, lässt sich Borreliose dagegen gut mit Antibiotika behandeln. Es ist deshalb ratsam, sich über Ansteckungswege, Symptome und Vorbeugemaßnahmen zu informieren. 

Hier erhalten Sie Antworten auf die folgenden Fragen zur Borreliose:

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Wie wird Borreliose übertragen?

Borreliose (auch Lyme-Borreliose oder Lyme Disease genannt) wird durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen. Nicht jeder Stich führt jedoch zu einer Ansteckung: Je schneller und behutsamer die Zecke wieder entfernt wird, desto seltener gibt sie den Erreger, das Bakterium Borrelia burgdorferi, weiter. Wird die Zecke innerhalb der ersten 24 Stunden entdeckt und entfernt, ist das Ansteckungsrisiko gering, bei längerer Saugdauer steigt es an. Die Wahrscheinlichkeit, sich nach einem Zeckenstich mit Borreliose zu infizieren, liegt nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts bei 1,5 bis 6 Prozent. Die Krankheit kann nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden!

Wo besteht Gefahr, sich mit Lyme-Borreliose zu infizieren?

Die Krankheit ist weltweit in allen gemäßigten Klimazonen verbreitet. Da der "gemeine Holzbock", wie die Überträger-Zecke auch genannt wird, ab einer Temperatur von circa acht Grad aktiv wird, finden Ansteckungen besonders im Frühjahr, Sommer und Herbst statt. Zecken warten meist im höheren Gras, auf Farnen, Büschen, Sträuchern oder Hecken auf den nächsten Wirt für eine Blutmahlzeit. In Deutschland ist etwa jede fünfte Zecke Träger des Bakteriums.

In den Tropen kommen vorwiegend andere Arten von Borreliosen vor, wie das von Läusen und Zecken übertragene Rückfallfieber.

Können alle Zecken Borreliose übertragen?

Zecken vom Typ Ixodes ricinus (gemeiner Holzbock) gelten als Hauptüberträger von Borrelien. Doch nur eine Zecke, die sich selbst beim Blutsaugen an einem Wildtier mit Borrelien infiziert hat, kann das Bakterium auch weitergeben. Je nach Region sind in Deutschland etwa 5 bis 35 % der Zecken befallen, das Vorkommen ist kleinräumig stark schwankend. Die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung hängt auch vom Alter der Zecke ab: So sind ausgewachsene Zecken (4 Beinpaare) zu 20 % Träger des Borreliose-Bakteriums, Nymphen zu 10 % und Larven (3 Beinpaare) nur zu 1 %. Nach einem Zeckenstich entwickeln 2,6-5,6% der gestochenen Personen Antikörper gegen Borreliose.

Welche Symptome treten nach einer Infektion auf?

Typischer erster Hinweis auf eine Borrelieninfektion ist die sogenannte Wanderröte (Erythema mirgrans): Bei etwa 90 % der Betroffenen bildet sich 3-30 Tage nach dem Stich um das Einstichloch herum ein roter Ring, der oftmals zur Mitte hin heller wird. Der Ring breitet sich im Verlauf einiger Tage nach außen hin aus. Weitere allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Frösteln, Kopf- und Muskelschmerzen können hinzukommen. Die weit seltenere Neuroborreliose manifestiert sich in den allermeisten Fällen nach Wochen bis Monaten als Meningoradikulitis mit brennenden und stechende Schmerzen einer oder mehrerer Gliedmaßen v.a. nachts. Das Auftreten von Spätformen Jahre nach dem Stich ist extrem selten, diese Enzephalomyelitis äußert sich dann typischerweise mit Gangstörungen und gestörter Blasenentleerung.

 

Welche Untersuchungs- und Behandlungsmethoden gibt es?

Tritt nach einem Zeckenstich ein typisches Frühsymptom wie die Wanderröte auf, reicht das aus, um mit dem Verdacht auf Borreliose zum Arzt zu gehen. Schwieriger wird es bei weniger eindeutigen Fällen, denn die Symptome einer Borreliose sind unspezifisch und passen auch zu vielen anderen Krankheiten. Häufig kommt es auch vor, dass ein Zeckenstich überhaupt nicht bemerkt wurde, was die Diagnose zusätzlich erschwert.

Durch eine Blutuntersuchung im Labor lassen sich Antikörper gegen Borreliose nachweisen. Allerdings sind diese Tests nicht so aussagekräftig, wie man es sich wünscht:  Der Nachweis von Antikörpern bedeutet nur, dass der Körper bereits Kontakt mit dem Erreger hatte. Antikörper finden sich aber auch im Blut von Menschen, die niemals an einer Borreliose erkrankt sind oder die die Infektion schon überstanden haben. Umgekehrt bedeutet ein negativer Antikörpertest nicht automatisch, dass keine akute Infektion besteht, vor allem dann, wenn es sich um ein frühes Stadium der Krankheit handelt.

Eine Borreliose lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Je nach Krankheitsstadium werden Tabletten (z.B. Doxycyclin) oder Infusionen für die Dauer von zwei bis vier Wochen gegeben.

 

Welche Auswirkungen kann Borreliose haben, wenn sie unbehandelt bleibt?

Wochen oder Monate nach Beginn der Krankheit kommt es manchmal zu Nervenschmerzen, Lähmungen, Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten. Knötchenartige Hautveränderungen können auftreten, besonders an den Ohren und den Brustwarzen. Als Spätfolge der Borreliose kann es auch bis zu ein Jahr nach der Ansteckung noch zu Gelenkentzündungen (Lyme-Arthritis) kommen, die vor allem die Knie-, Sprung- und Ellbogengelenke betreffen.

Wie kann ich mich vor Borreliose schützen?

Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Es ist also ratsam, sich bei Aufenthalten im Freien bestmöglich zu schützen. Drei Dinge können Sie tun, um das Risiko einer Ansteckung zu vermindern:

  • Zecken lauern im hohen Gras, auf Farnen oder im Gebüsch auf ihre Opfer. Tragen Sie deshalb möglichst langärmelige Hemden, lange Hosen, Socken und feste Schuhe. Auf heller Kleidung sieht man herumkrabbelnde Zecken besser.
  • Behandeln Sie alle unbedeckten Körperstellen mit einem zeckenabweisenden Repellent. Bedenken Sie, dass die Wirkung nach ein Paar Stunden nachlässt.
  • Suchen Sie nach Aufhalten im Freien Ihren Körper und vor allem auch den Ihrer Kinder sorgfältig ab. Zecken mögen vor allem Stellen mit zarter Haut wie Kniekehlen, Leisten, hinter den Ohren, unter den Achseln und am Haaransatz. Je früher Sie die Zecke entfernen, desto geringer ist das Infektionsrisiko.

Wie entferne ich eine Zecke richtig?

Zum Entfernen der Zecke benutzen Sie am besten eine feine Pinzette, die am Ende L-förmig gebogen ist. Im Handel sind auch spezielle Zeckenzangen erhältlich. Um das Infektionsrisiko für Lyme-Borreliose möglichst gering zu halten, sind zwei Dinge entscheidend:

  1. Schnelles Handeln! Entfernen Sie die Zecke sofort nach der Entdeckung und warten Sie nicht, bis am nächsten Tag der Arzt oder die Apotheke wieder geöffnet haben. Je länger die Zecke saugen kann (und das kann bis zu einer Woche dauern), desto höher ist die Ansteckungsgefahr mit Borreliose.

  2. Zecke nicht quetschen! Greifen Sie die Zecke behutsam mit der Pinzette vorne am Kopf und ziehen Sie sie heraus. Wichtig ist, dass der Körper der Zecke nicht gequetscht oder zerdrückt wird, denn die Borrelien befinden sich im Darm des Tieres und werden dadurch in Richtung Einstichloch gepresst. Aus diesem Grund sollten Sie die Zecke auch nicht mit den Fingern herausziehen. Ein Abtöten mit Öl, Zigaretten, Alkohol oder Klebstoff ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da die Zecke im Todeskampf ihren Mageninhalt in die Haut erbrechen kann. Sollte beim Entfernen der Kopf der Zecke in der Haut steckenbleiben, hat das keinen Einfluss auf das Infektionsrisiko mit Borreliose. Ein Arzt kann den Rest der Zecke entfernen. Desinfizieren Sie die Einstichstelle nach dem Entfernen mit einem Desinfektionsspray, Alkohol oder Seife und Wasser.

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Autor

20.03.2017, Constanze Eder (CE), Redakteurin für Reise- und Tropenmedizin, aktualisiert 25.01.2021

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