Diphtherie
Erreger
Bakterielle Erkrankung durch Corynebacterium diphtheriae, schwere Folgen werden durch das Toxin der Diphtheriebakterien verursacht.Vorkommen
Diphtherie gibt es auf der ganzen Welt, in den Industrieländern kommt sie aber wegen der seit langem durchgeführten Routineimpfungen mit DTP-Impfstoff kaum noch vor. Unlängst kam es aber in einigen osteuropäischen Ländern zu größeren Epidemien.Infektionsweg
Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch engen Körperkontakt mit infizierten Personen und tritt verstärkt in Ballungsräumen und unter einfachen sozio-ökonomischen Bedingungen auf.Inkubation
sehr kurz, Stunden bis TageVerlauf
Die Infektion befällt gewöhnlich den Rachenbereich und kann zur Obstruktion der Atemwege und zum Tod führen. Exotoxine schädigen die inneren Organe wie zum Beispiel das Herz.
Die Nasendiphtherie kann mild verlaufen, chronische Bakterienausscheidung kommt häufig vor; asymptomatische Infektionen sind verbreitet.
In tropischen Ländern kommt es oft zu einer kutanen Form der Diphtherie, die bei der Übertragung der Infektion eine wichtige Rolle spielen kann.
Fieberhafter Erkältungsinfekt mit Belägen an der Schleimhaut und den Mandeln, süßlicher Mundgeruch, später Komplikationen mit Nervenlähmungen und Herzentzündungen, Schwellungen der Rachenschleimhaut (Erstickungsgefahr!), Sterblichkeit bis 20%!
Bei der Diphtherie lassen sich mehrere Krankheitsformen unterscheiden:
I) Bei der lokalisierten Rachen- und Kehlkopfdiphtherie kommt es zunächst zu grippeähnlichen Symptomen, die mit Krankheitsgefühl, mäßigem Fieber und Kopfschmerzen einhergehen. Später tritt eine starke Entzündung im Rachenbereich mit weiß-grauen Belägen und Schluckbeschwerden auf. Die Betroffenen haben einen typisch süßlichen Mundgeruch. Die Lymphknoten im Halsbereich schwellen an. Gefährlich wird diese Form der Diphtherie, wenn sie auf den Kehlkopf übergreift. Hierbei kommt es zu Heiserkeit und Atemnot bis hin zur Erstickungsgefahr.
II) Bei Befall der Nase spricht man von einer Nasendiphtherie, die vorwiegend bei Kleinkindern auftritt. Die Kinder leiden an blutigem Schnupfen, Appetitlosigkeit und leichtem Fieber. Die Nasendiphtherie wird meist spät erkannt, da sie schleichend verläuft.
III) Bei der sogenannten primär toxischen Diphtherie kommt es zu einem akuten und schweren Krankheitsbild. Rachen, Kehlkopf und Luftröhre sind von blutigen, grau-braunen Belägen überzogen und schwellen stark an. Es folgt akute Atemnot. Die Haut der Patienten färbt sich blass bläulich. Der Kreislauf reagiert mit einem flachen, schnellen Puls, es kommt zu inneren Blutungen, Hautblutungen, Herzrhythmusstörungen und Erbrechen. Zwar wird die Erkrankung wegen des schweren, sofortigen Ausbruches meist früh erkannt, aber dennoch endet sie meist nach wenigen Tagen tödlich.
Bei allen Formen der Diphtherie kann es zu Schäden des Nervensystems, Lähmungen der Gesichts- und Rumpfmuskulatur oder zum Versagen der Atemmuskulatur kommen.
Der einzige Schutz ist eine rechtzeitig vollständig durchgeführte Schutzimpfung! Schon bei Verdacht auf Diphtherie müssen die Betroffenen mit Antitoxinen behandelt werden. Gleichzeitig sind hochdosierte Antibiotika erforderlich. Intensivmedizinische Maßnahmen zur Stabilisierung der Atmung und der Herz-Kreislauforgane ergänzen die Behandlung. Aufgrund der Ansteckungsgefahr werden die Patienten isoliert. Bei Kontaktpersonen, die noch nicht über einen vollständigen Impfschutz verfügen, wird sofort eine Grundimmunisierung eingeleitet. Kontaktpersonen, deren vollständige Impfung (mindestens drei Impfdosen) länger als fünf Jahre zurückliegt, erhalten eine Auffrischimpfung.
PassiverSchutz
-Impfstoff
Der Impfstoff enthält inaktivierte Toxine des Diphtheriebakteriums.
Bei Neugeborenen wird die erste Impfung vorzugsweise in Kombination mit Tetanus, Keuchhusten, Polio, Hepatitis B und Hib (Haemophilus influenzae Typ b) ab Beginn des dritten Lebensmonats gegeben. Weitere Impfungen erfolgen im vierten und fünften Monat, sowie nach Vollenden des ersten Lebensjahres. Auffrischimpfungen erfolgen im sechsten und zwischen dem elften und achtzehnten Lebensjahr. Danach wird alle zehn Jahre eine Auffrischimpfung verabreicht.
Ungeimpfte Kinder ab dem sechsten Lebensjahr und Erwachsene erhalten zwei Injektionen, vorzugsweise in Kombination mit der Impfung gegen Tetanus, im Abstand von vier bis sechs Wochen, die dritte nach sechs bis zwölf Monaten.
Alle Reisenden sollten über einen vollen Impfschutz verfügen. Eine Reise in ein Infektionsgebiet sollte frühestens nach der zweiten Impfung angetreten werden.
Anwendung
2 Grundimpfungen im Abstand von 4 - 6 Wochen, Auffrischung nach 6 - 12 MonatenImpfschutz
Der Impfschutz beträgt mindestens 10 Jahre, dann wird eine Auffrischung empfohlen. Wenn mehr als 10 Jahre vergangen sind, ist nur eine Auffrischung erforderlich.Nebenwirkungen
Nach einer Impfung kann es innerhalb von ein bis drei Tagen an der Impfstelle zu Hautrötung, leichter Anschwellung, Schmerzhaftigkeit und Juckreiz kommen. Gelegentlich schwellen die zugehörigen Lymphknoten an. Selten kommt es zu einem leichten Anstieg der Körpertemperatur, grippeähnlichen Symptomen, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Kreislaufbeschwerden und Magen-Darmbeschwerden. Diese Symptome sind in der Regel von vorübergehender Natur und klingen rasch und folgenlos wieder ab. Sehr selten treten allergische Reaktionen an Haut, Kreislauf, Nieren und Atemwegen auf; in Einzelfällen wurde über vorübergehende Störungen des Nervensystems mit aufsteigenden Lähmungen sowie über eine vorübergehende Verminderung der Zahl der Blutplättchen berichtet.Bemerkungen
Aufgrund von zunehmenden Krankheitsfällen, besonders in den osteuropäischen Ländern, wird die in den letzten Jahren vernachlässigte Impfung dringend für Erwachsene und Kinder empfohlen. Abstände zu anderen Impfungen sind nicht erforderlich.Ihre reisemedizinische Beratung – bequem von zu Hause
Lassen Sie sich bequem von zu Hause von erfahrenen Fachärzten des CRV - Centrum für reisemedizinische Vorsorge* beraten und fordern Sie Ihre reisemedizinische Beratung jetzt einfach online an:
Für Ihre individuelle Beratung steht Ihnen online ein Fragebogen zur schriftlichen Reiseberatung (empfohlene Impfungen und Vorsorgemaßnahmen für Ihr Reiseziel) zur Verfügung. Zur Beantwortung Ihrer reisemedizinischen Fragen können Sie auch einen Telefontermin mit einem Facharzt vereinbaren.
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