EHEC-Infektion

Definition

Die EHEC-Infektion ist eine Durchfallerkrankung, die durch eine giftige Variante des Bakteriums Escherichia coli verursacht wird.  EHEC steht für „Enterohämorrhagische Escherichia Coli“, was bedeutet, dass das Bakterium blutige Durchfälle hervorrufen kann. Die Bezeichnung „Escherichia“ verdankt das Coli-Bakterium seinem Entdecker Theodor Escherich. Die Krankheit verläuft meist harmlos, es kann allerdings auch zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommen.

 Vorkommen

EHEC-Infektionen kommen weltweit vor. In Deutschland werden dem Robert-Koch-Institut jährlich circa 1000 Neuinfektionen gemeldet. Die meisten betreffen Kinder unter fünf Jahren. Zum letzten größeren Ausbruch in Deutschland kam es im Frühjahr 2011, als sich in Norddeutschland fast 4000 Menschen mit EHEC ansteckten. Als Verursacher wurden damals zunächst spanische Gurken, dann ägyptische Bockshornkleesamen angenommen.

Ansteckung

Der Darm von Wiederkäuern wie Rindern, Schafen und Ziegen, Rehen und Hirschen ist mit EHEC-Bakterien besiedelt. Diese können den Giftstoff Shigatoxin produzieren. Tiere erkranken daran nicht, für den Menschen aber können die Bakterien gefährlich werden.

Eine Ansteckung mit EHEC hängt immer damit zusammen, dass Menschen auf direktem oder indirektem Weg Fäkalspuren aufnehmen, die mit EHEC-Bakterien belastet sind:

  • durch den Verzehr von ungewaschenem Gemüse, Sprossen und Salat, die mit Fäkalien gedüngt wurden

  • durch den Verzehr von roher Milch oder rohem bzw. nicht durchgegartem Fleisch (Rinderhack, Teewurst, Mettwurst usw.)

  • durch das Streicheln von Tieren, deren Fell mit Kot verklebt ist

  • durch Kontakt mit EHEC-infizierten Menschen, die sich nach dem Toilettengang nicht die Hände gewaschen haben (z.B. über Händeschütteln oder verschmutzte Türklinken)

  • durch fäkalienverschmutztes Trink- oder Badewasser

Eine sehr geringe Menge an EHEC-Bakterien genügt bereits, um sich mit EHEC anzustecken. Die Dauer von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt normalerweise drei bis vier Tage.

Verlauf

Der Verlauf von EHEC-Infektionen ist sehr unterschiedlich: Manche Menschen merken gar nichts von ihrer Infektion; viele leiden unter wässrigen Durchfällen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchweh; bei etwa 10 bis 20 % der Betroffenen kommt es zu einer schwereren Verlaufsform mit blutigem Durchfall, krampfartigen Bauschmerzen und teilweise auch Fieber. Tendenziell verläuft die Krankheit bei Babys, Kindern, Senioren und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem schwerer als bei gesunden Erwachsenen.

Eine gefährliche Komplikation der EHEC-Infektion stellt das Hämolytisch-urämische Syndrom dar (HUS), bei dem es zu einer Schädigung der Blutgefäßwände kommt. Etwa 5 bis 10 Prozent der EHEC-Erkrankten sind davon betroffen, vor allem Kinder. Anzeichen für die Entwicklung eines HUS sind selteneres Wasserlassen, große Erschöpfung, bleiche Wangen und Augenlider. Sie treten meist sieben Tage nach den ersten Durchfall-Symptomen auf. Da die Gefahr von Nierenversagen besteht, werden Patienten mit HUS auf der Intensivstation betreut.

Diagnose

Eine EHEC-Infektion wird durch die Laboruntersuchung einer Stuhlprobe diagnostiziert. Mithilfe der Untersuchung lässt sich nachweisen, dass Bakterien vorhanden sind, die die für EHEC typischen Giftstoffe bilden.

Eine zusätzliche Blutuntersuchung dient dazu, ein durch EHEC ausgelöstes Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) rechtzeitig zu entdecken. Sie gibt Hinweise darauf, ob die Nieren normal arbeiten und die Anzahlt der roten Blutkörperchen und Blutplättchen normal ist.

Behandlung / Therapie

Eine EHEC-Infektion wird nicht mit Antibiotika behandelt, obwohl es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Man hat festgestellt, dass die Einnahme von Antibiotika die Ausscheidung von EHEC-Bakterien in die Länge zieht und die Giftbildung verstärkt.

Die Behandlung beschränkt sich deshalb darauf, die Heilung durch viel Trinken und den Ersatz von Elektrolyten zu unterstützen.

Ein Hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS) dagegen wird intensivmedizinisch betreut. In diesem Fall muss manchmal die Harnausscheidung unterstützt, eine Dialyse durchgeführt oder das Blutplasma gereinigt werden.

Vorsorge

Folgende Vorsichtsmaßnahmen schützen vor einer Infektion mit EHEC-Bakterien:

  • Waschen Sie sich häufig die Hände und achten Sie auch bei Ihren Kindern darauf. Dies gilt vor allem nach dem Toilettengang, vor dem Essen und vor der Zubereitung von Essen.

  • Wenn Kinder Streichelzoos besuchen oder Bauernhoftiere streicheln, sollten sie nichts essen und auch nicht die Finger in den Mund stecken. Nach dem Besuch ist gründliches Händewaschen wichtig.

  • Waschen Sie Gemüse und Salate gründlich.

  • Trinken Sie keine rohe Milch und geben Sie auch Ihren Kindern nur pasteurisierte oder abgekochte Milch.

  • Bewahren Sie rohes Fleisch getrennt von anderen Lebensmitteln auf und garen Sie es vor dem Verzehr ausreichend durch.

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