Seychellen: Verdacht auf Pest hat sich nicht bestätigt

Meldung vom: 19.10.2017

Seit August 2017 leidet Madagaskar unter einem großen Pest-Ausbruch, der sich auf Großstädte und andere nicht endemische Gebiete ausbreitet. Dieser Ausbruch birgt das Risiko, dass sich die Pest auch auf benachbarte Inseln im Indischen Ozean verbreitet. Abgeschwächt wird dieses Risiko durch die kurze Inkubationszeit der Lungenpest (die Zeit von der Infektion bis zum Einsetzen der ersten Symptome) sowie durch die Einrichtung von Screening-Maßnahmen an den Flughäfen und großen Häfen.

Am 10. Oktober 2017 hat das Seychellische Gesundheitsministerium die WHO über einen mutmaßlichen Fall von Lungenpest informiert. Der Fall bezieht sich auf einen 34-jährigen Mann, der Madagaskar besucht und am 6. Oktober 2017 auf die Seychellen zurückgekehrt ist. Am 9. Oktober 2017 entwickelte die Person entsprechende Pest-Symptome und wurde daraufhin in einem lokalen Gesundheitszentrum untersucht. Basierend auf der medizinischen Untersuchung und den Berichten über die jüngste Reise nach Madagaskar wurde eine Lungen-Pestinfektion vermutet. Der Patient wurde sofort in ein Krankenhaus eingewiesen, wo er isoliert und behandelt wurde.

Ein am 11. Oktober durchgeführter Schnelldiagnosetest (RDT) mit einer Sputumprobe (ausgehustete Absonderung der Atemwegsschleimhaut) war schwach positiv. Seitdem wurde der Patient als wahrscheinlicher Pest-Fall behandelt, bis die Bestätigung durch ein WHO-Pest-Referenzlabor abgeschlossen ist. Die Probe wurde zur Bestätigung an das Institut Pasteur in Paris, Frankreich, geschickt. Der Patient wird bis zur Fertigstellung der Antibiotikabehandlung isoliert. Er ist zur Zeit asymptomatisch und in einem stabilen Zustand.

Zwischen dem 9. und 11. Oktober 2017 entwickelten acht seiner Kontakte ebenfalls milde Symptome und wurden isoliert. Zwei weitere Verdachtsfälle, die keine epidemiologische Verbindung zum wahrscheinlichen Fall aufweisen, wurden ebenfalls identifiziert und befinden sich in Behandlung.

Insgesamt 10 Laborproben wurden von den Kontaktpersonen und den beiden Verdachtsfällen gesammelt und zur Prüfung an das Institut Pasteur in Frankreich geliefert.

Update vom 19.10.2017

Alle 10 Laborproben haben sich als negativ herausgestellt. Die hochgefährliche Lungenpest ist damit auf den Urlaubsinseln Seychellen nicht bestätigt worden.

Am 13. Oktober wurde die Überwachung von über 320 Kontaktpersonen des beschriebenen Pest-Falls eingestellt, darunter 41 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder aus dem Flugzeug, 12 enge Familienmitglieder und 18 Mitarbeiter und Patienten aus dem Gesundheitszentrum, die vom Pest-Verdachtsfall kontaktiert wurden. Alle erhielten eine prophylaktische Antibiotika-Behandlung, um die Krankheit zu verhindern.

Darüber hinaus erhielten 577 Kinder und 63 Lehrer Antibiotika als Prophylaxe-Vorsichtsmaßnahme, die wiederum in Kontakt mit einem der Kontaktpersonen standen. Die Kontaktverfolgung wird somit gründlich durchgeführt.

Zur Zeit sind nur elf (11) enge Kontakte sowie ein Ausländer, der nicht in Kontakt mit dem wahrscheinlichen Pest-Fall stand, aber kürzlich aus Madagaskar kam, als Vorsichtsmaßnahme in ein Krankenhaus eingeliefert. Sie bleiben vorerst zur Behandlung im Krankenhaus, auch wenn sie aktuell keine Anzeichen von Atemnot aufweisen.

Öffentliche Maßnahmen zur Pestbekämpfung

  • Am 10. Oktober wurde ein Krisen-Notfallkomitee gegründet, das sich seitdem täglich abstimmt, um die Überwachung, Kontaktaufnahme, Behandlung, Isolierung und Versorgung zu koordinieren.

  • Am 12. Oktober wurde eine Telefon-Hotline eingerichtet.

  • Die Regierung hat Mittel bereitgestellt, um die Arbeit des Ausschusses zu unterstützen, die Einrichtung einer temporären Isolationsstation (während die bestehende Station erweitert wird) zu beschleunigen, die Beschaffung von notwendigem Material zu forcieren und die Kontaktverfolgung zu optimieren.

  • Ab dem 8. Oktober wurden sämtliche Flüge der Air Seychelles nach Madagaskar eingestellt, um die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Einfuhr von Pest-Fällen aus Madagaskar zu minimieren.

  • Die WHO empfiehlt auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen keine Beschränkungen für Reisen und Handel.

  • Am 10. Oktober 2017 hat das Gesundheitsministerium von Madagaskar mit Unterstützung der WHO das Exit-Screening am internationalen Flughafen in Antananarivo durchgeführt, um eine internationale Ausbreitung zu verhindern. Eine weitere Unterstützung der WHO und deren Partner ist geplant, um Maßnahmen an den Zugangsstellen zu verstärken, um so eine internationale Ausbreitung zu vermeiden.

Quelle: http://www.who.int/csr/don/15-october-2017-plague-seychelles/en/

.

>> weitere Informationen über die Seychellen

>> weitere Informationen über Madagaskar

>> weitere Informationen über die Pest

Reisemedizinische Beratung

Für Ihre reisemedizinische Beratung steht Ihnen ein Fragebogen zur schriftlichen Reiseberatung zur Verfügung - gerne beraten wir Sie auch telefonisch:

aerztin Schriftliche Reiseberatung

Füllen Sie einen Fragebogen zu Ihrer Reise und gesundheitlichen Situation aus. Innerhalb der nächsten drei Arbeitstage erhalten Sie von einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt/in eine umfassende schriftliche Beratung zu empfohlenen Impfungen und Vorkehrungen für Ihr Reiseland sowie zur Malaria-, Gelb- und Denguefiebersituation vor Ort. Beispiel >>  Ihr Reisedossier

 Schriftliche Reiseberatung anfordern   

Kosten nach der Gebührenordnung für Ärzte (Ziffer 3 GOÄ 2,8-fach): ab 25,00€ (per Rechnung)

telefon Telefonische Reiseberatung

Vereinbaren Sie einen Termin für eine ärztliche Beratung zur Beantwortung Ihrer reisemedizinischen Fragen sowie für aktuelle Impfempfehlungen für Ihr Reiseziel. Ein reisemedizinisch erfahrener Arzt/in ruft Sie unter der von Ihnen genannten Telefonnummer zu dem vereinbarten Termin zurück und berät Sie ausführlich.
.
 Telefonische Reiseberatung vereinbaren   

Kosten nach der Gebührenordnung für Ärzte (Ziffer 3 GOÄ 3,26-fach): ab 28,50€ (per Rechnung)

.